Jetzt volle Konzentration! Jennifer Hampe nimmt einen Pfeil, fixiert ihr Ziel und zieht die Sehne des Bogens weit nach hinten. Dann lässt sie los. Mit einem leichten Sirren saust der Pfeil durch die Luft und trifft 50 Meter weiter auf die Scheibe. Nicht ins Schwarze, aber einen der äußeren, farbigen Ringe hat sie getroffen.

„Mir kommt es nicht darauf an, Punkte zu sammeln“, sagt die 36-Jährige. „Ich betreibe den Sport, um mich zu entspannen und den Alltagsstress hinter mir zu lassen.“

Sie bevorzugt den klassischen englischen Langbogen

Seit 2016 betreiben sie und ihr Mann den Bogensport. „Wir benutzen den klassischen englischen Langbogen aus Holz, sind also keine Sportschützen“, betont Jennifer.

Am liebsten schießen sie in der freien Natur und absolvieren auch Parcours, bei denen an verschiedenen Stationen im Wald oder auf dem freien Feld auf Ziele geschossen wird. „Das macht riesig Spaß“, sagt sie.

Von Süddeutschland nach Ostfriesland

Die aus Kirchheim/Teck (Baden-Württemberg) stammende Hampe arbeitet seit Mitte 2022 bei dem Segelflugzeughersteller MD Flugzeugbau in Friedeburg. Das ostfriesische Unternehmen ist Teil der MD Gruppe, die mit 75 Beschäftigten Segelflugzeuge baut, wartet und repariert und sie mit Jet- und Elektroantrieben ausrüstet.

Darüber hinaus fertigt der Betrieb Leichtbau-Komponenten für Anwendungen in der Windkraft, der Agrartechnik, der Medizintechnik und für den Apparate- und Bootsbau.

Gelernte Bürokauffrau und Zahntechnikerin

Zu MD Aircraft kam Hampe als Quereinsteigerin. Gelernt hat sie Bürokauffrau und Zahntechnikerin. „Während des Vorstellungsgesprächs für eine Position im Büro wurde ich beiläufig gefragt, ob ich mir auch eine Aufgabe in der Produktion vorstellen könnte“, berichtet sie. Sie konnte und setzt nun ihr handwerkliches Geschick bei der Reparatur von Turbinen und beim Bau von Kabelbäumen ein

Was zieht eine Schwäbin in den Norden Deutschlands? Natürlich die Liebe. „Mein Mann arbeitet auch hier im Betrieb“, sagt sie. „Als Leichtflugzeugbauer.“ Aber weder sie noch ihr Mann wären in Friedeburg gelandet, hätten sie sich nicht beide in die ostfriesische Landschaft und Lebensart verliebt.

Begeistert von den Menschen und der Natur im Norden

„Wir haben vor ein paar Jahren hier Urlaub gemacht und waren von Anfang an begeistert von den Menschen und der weitläufigen Natur“, berichtet Hampe. Jeder habe sie mit „Moin“ gegrüßt, die Menschen seien entspannt und gechillt. In der alten Heimat sei dagegen alles viel hektischer.

Als sie dann noch die Immobilienpreise Ostfrieslands mit denen der Region Stuttgart verglichen hatten, stand für das Ehepaar fest: Wir verlassen Schwaben und ziehen in den Norden.

Durch einen ehemaligen Arbeitskollegen fand Jennifer Hampes Mann einen Job bei MD Aircraft, wenige Monate später folgte sie ihm nach. Heute bewohnen sie ein großes, freistehendes Haus mit Garten. „Meine Eltern holen wir demnächst auch hierher“, verrät sie.

Die Entscheidung für Ostfriesland hat das Paar daher nicht bereut. Im Gegenteil. „Wir haben voll ins Schwarze getroffen“, bilanziert Jennifer Hampe.