Wenn Tjark Meemken zur Arbeit fährt, zieht er alle Blicke auf sich. Das liegt an dem Gefährt, das der 22-Jährige nutzt – ein drei Meter langes, vollverkleidetes Liegefahrrad, das nicht nur wegen seines stromlinienförmigen Designs, sondern auch wegen der signalfarbenen Lackierung auffällt.

Seit 2021 arbeitet Meemken bei der Firma MD Flugzeugbau in Friedeburg. Sie gehört zur MD Gruppe, die mit 75 Beschäftigten Segelflugzeuge herstellt, wartet und repariert. Außerdem produziert MD Leichtbauteile für Anwendungen in der Windkraft, in der Agrar- und Medizintechnik und für den Apparate- und Bootsbau.

250 Kilometer in sieben Stunden gefahren

Meemken hat hier den seltenen Beruf des Leichtflugzeugbauers gelernt. Dafür zog er extra aus Schleswig nach Friedeburg. „Die Ausbildung wollte ich unbedingt machen, weil ich schon als Kind Modellflugzeuge geliebt habe“, sagt er. So bewarb er sich nach dem Abi kurzerhand, absolvierte die Lehre und ist nun seit einigen Monaten im Zusammenbau, der Endmontage und der Wartung von modernen Segelflugzeugen tätig.

Seinen sieben Kilometer langen Arbeitsweg legt er stets mit seinem Liegerad der Marke „Velomobiel.nl“ zurück. Der Flitzer hat vorn zwei Räder und hinten eines, ist mit Blinker und Bremslicht versehen und bietet auch großen Menschen wie Meemken ausreichend Platz und Fahrkomfort. „Ich wollte schon immer so ein Rad und habe es 2023 endlich gefunden“, erzählt er.

Wendekreis wie ein Bus

Die Vorteile des Einsitzers liegen für Meemken auf der Hand: „Durch die Verkleidung bin ich vor Regen geschützt, und die aerodynamische Form ermöglicht ein hohes Tempo.“ Allerdings ist das Gefährt ziemlich schwer und auch nicht so wendig. „Es hat einen Wendekreis wie ein Bus“, sagt der Leichtflugzeugbauer mit einem Augenzwinkern.

Trotzdem hat er den Kauf nie bereut. Meemken: „Wenn ich über den Asphalt rolle, fühlt es sich an wie Schweben.“ Auch lange Distanzen sind kein Problem; erst kürzlich besuchte er seine Eltern und brauchte für die 250 Rad-Kilometer nach Schleswig nur rund sieben Stunden.

Übrigens ist der MD-Mitarbeiter nicht der einzige Fahrer eines solchen Velos. „Es gibt in unserer Region eine Liegefahrradgruppe, die sich gelegentlich auch zu gemeinsamen Ausfahrten trifft“, erzählt er.

Lothar Steckel
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Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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