Kurz nach den Olympischen Spielen in Tokio hatte das Unternehmen Broetje-Automation ungewöhnlichen Besuch: Tim Focken, Mitglied des deutschen Sportschützen-Teams bei den Paralympics 2021, die noch bis 5. September stattfinden, kam vor seiner Abreise nach Japan in Rastede vorbei, um eine ganz spezielle Auflageschiene abzuholen. Sie war eigens für ihn angefertigt worden und unterstützt ihn im Wettkampf bei der Ausbalancierung des Gewehrs.

Der Sportsoldat aus Oldenburg war 2010 als Fallschirmjäger beim Einsatz in Afghanistan verwundet worden und lebt seitdem mit einer Oberarm-Plexuslähmung. Doch das hält ihn nicht davon ab, Sport auf Weltklasseniveau zu betreiben. Dass er für die paralympischen Wettbewerbe mit einer maßgefertigten Schiene ausgestattet wurde, hat er vor allem Anthea Krug zu verdanken, die seit 2018 als Ingenieurin bei Broetje-Automation arbeitet.

Mit zwölf Jahren erstmals im Schützenverein

„Ich bin seit 2004 im Schützenverein“, erzählt die 29-Jährige. „So lernte ich auch Tim Focken kennen, im SV Etzhorn, wo wir seitdem ab und zu gemeinsam trainieren. Da er wusste, dass ich Ingenieurin bin, erzählte er mir, dass er unzufrieden sei mit seiner Auflageschiene. Daraufhin habe ich dann eine neue entwickelt.“ Für die Fertigung kam die Lehrwerkstatt von Broetje-Automation zum Einsatz. Hier wurde das Bauteil von den Azubis hergestellt. 

Anthea Krug wurde in Varel geboren und machte ihr Abitur mit einer Abschlussnote von 1,8 in Jaderberg. Es folgten eine Ausbildung zur Industriemechanikerin bei Kolbus und ein duales Maschinenbau-Studium an der privaten Hochschule für Wirtschaft und Technik in Diepholz. Nach dem Bachelor wechselte sie an die Uni Bremen und absolvierte dort ein Masterstudium der Produktionstechnik mit Schwerpunkt Luft- und Raumfahrt.

Feuerwehr und Fitnesstraining

Damit war sie die perfekte Kandidatin für die Broetje-Automation GmbH, die zu den weltweit führenden Experten für Produktionsprozesse der Luft- und Raumfahrt-Industrie zählt. Dort heuerte sie 2018 als Konstrukteurin im Bereich Forschung und Entwicklung an – eine Arbeit, die ihr viel Spaß macht, da sie sehr abwechslungsreich und vielseitig ist.

In ihrer Freizeit ist sie regelmäßig bei der freiwilligen Feuerwehr oder beim Fitnesstraining anzutreffen. Oder daheim in ihrem Haus, das tatsächlich – kein Scherz – in der Olympiastraße liegt. Ein besseres Omen für Tim Focken kann es kaum geben.

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