Bei einem Unfall mit Fahrerflucht stirbt eine Frau. Ihre Tochter überlebt, sie ist fortan an den Rollstuhl gefesselt. Fünf Jahre später finden Waldarbeiter eine skelettierte Leiche. Die Kripo steht vor einem Rätsel, doch wenig später gibt es den nächsten Toten …

Nein, wir sind nicht in einem „Tatort“ oder in einem Wallander-Roman in Südschweden, sondern in Harsefeld, Landkreis Stade. Der beschauliche Ort westlich von Buxtehude ist Schauplatz des Krimis „Mörderische Geest“, der kurz vor Weihnachten veröffentlicht wurde.

Für den Verfasser Michael Romahn ist es der dritte Krimi, und am vierten wird bereits gearbeitet, wie der 57-Jährige bei einem Treffen in Hamburg verrät. Romahn arbeitet seit 1980 beim Flugzeugbauer Airbus und ist dort als technischer Redakteur tätig, aber in seiner Freizeit schreibt er Bücher. Mit Erfolg, wie die Verkaufszahlen zeigen.

An die Anfänge Mitte der 90er-Jahre kann sich der gebürtige Stader gut erinnern, wie er mit reichlich Selbstironie erzählt. Romahn: „Als ich damals beschloss, mich intensiv mit dem Schreiben zu beschäftigen, tat ich dies mit einer für meine Frau geradezu beängstigenden Leidenschaft, die ich im Nachhinein als ziemlich verwegen, wenn nicht sogar naiv bezeichnen möchte.“

Aber die Naivität wich bald einer echten Professionalität, denn Romahn begriff, dass man als Amateur im knallharten Buchgeschäft nicht punkten kann. Daher absolvierte er ab 2000 neben seiner Arbeit bei Airbus ein zweijähriges Fernstudium für Belletristik an der Axel Andersson Akademie in Hamburg.

Der Aufwand zahlte sich aus. Als er sein Manuskript „Am Ufer der Großen Seen“ beim „Großen Romanpreis“ des Bertelsmann-Buchclubs einreichte, war die Jury beeindruckt und kürte den Roman zum besten Erstlingswerk des Jahres 2000. Romahn: „Eine tolle Bestätigung, die für mich noch wichtiger war als das Preisgeld von 25.000 D-Mark.“

Nach zwei weiteren Romanen folgte 2012 der erste Krimi, und dieses Genre gefällt Romahn so gut, dass er bis heute dabeigeblieben ist. Seine Frau unterstützt ihn nach Kräften – auch als „ehrliche und unbestechliche Kritikerin, die notfalls mal die Bremse reinhaut, wenn’s sein muss“.

Eine andere Leidenschaft, die er mit seiner Frau und seiner Tochter Lena teilt, hat mit dem 13. Jahrhundert zu tun. Sie alle haben ein Faible für das Leben im Mittelalter und nehmen mehrmals im Jahr an entsprechenden Veranstaltungen teil.

„Diese Mittelalter-Lager sind ein bisschen wie Familienfeste“, erzählt Michael Romahn. „Man kennt sich, hat ähnliche Interessen und genießt es, wenn man einige Tage zusammen verbringen kann.“

Langeweile kommt dabei nie auf, es gibt immer etwas zu tun. Die Spezialität der Romahns ist der Bau englischer Langbögen, die danach natürlich ausgiebig getestet werden. „Das Tolle an diesem Mittelalter-Leben ist die Entschleunigung“, sagt Romahn. „Kein Handy, kein Strom, keine Computer. Das ist Entspannung pur.“