Einträchtig stehen Lotte und Beppo nebeneinander in der Ausrüstungshalle. Sie sind die ersten Camping-Mobile, die Laura Woggan in ihrem Start-up „Greencamp – die Vanmanufaktur“ ausgestattet hat. „Wir wollen Kunden mit kleinem Geldbeutel den nachhaltigen und individuellen Ausbau ihres Campers ermöglichen“, sagt die 32-Jährige.
Lotte ist ein knapp 20 Jahre alter VW-Bus, den die gelernte Mechatronikerin zufällig und für kleines Geld erworben hat. „Den Bus habe ich mir nach meinen Vorstellungen ausgebaut, selbst ausgewählte Materialien verarbeitet und für Reisen hergerichtet“, sagt sie.
Beppo ist ein etwas größeres Wohnmobil des Herstellers Citroën. Er befindet sich gerade in der Endausrüstung und soll, wie auch Lotte, später vermietet werden. Woggan: „Beide Busse dienen aber auch als Referenzobjekte, an denen wir zeigen können, wie wir die Reisemobile der Kunden gestalten wollen.“
Immer offen für Neues geblieben
Bevor die Gründerin den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, war sie bereits in einigen Rollen unterwegs. Nach dem Abitur ging sie ins Gesundheitswesen, absolvierte ein freiwilliges soziales Jahr und eine Ausbildung zur Rettungsassistentin. „Das war zwar ein toller Job, aber ich habe zu viele Eindrücke mit nach Hause genommen und nicht mehr aus dem Kopf bekommen.“
Daher startete sie neu durch und begann beim Bremer Autozulieferer Hella Fahrzeugkomponenten (HFK) eine Mechatronik-Ausbildung. „Die Verbindung von Informatik, Elektronik und Mechanik faszinierte mich“, erklärt sie. Doch dann kam, nachdem sie ausgelernt und schon ein Jahr bei HFK gearbeitet hatte, Corona. Folge: Der Betrieb konnte neue Mitarbeiter mit befristeten Verträgen nicht weiterbeschäftigen. So orientierte Laura Woggan sich erneut um und landete beim Ausbau von Wohnmobilen.
„Vieles von dem, was ich bei HFK gelernt habe, kann ich heute sehr gut einsetzen“, berichtet sie. Zum einen ist da die handwerkliche Seite, also der Umgang mit Metall und anderen Materialien. Andererseits profitiert die junge Frau vom strukturierten Arbeiten, das Teil ihrer Ausbildung war. Die Skills für die eigene Firma erwarb sie in einem Gründerprogramm. „Businessplan erstellen, Unternehmensform wählen, Finanzierung klären, all das habe ich dort gelernt“, sagt sie.
Gemeinsam mit ihrem Ex-Kollegen Niklas Engelken und ihrer Mutter hat sie „Greencamp“ nun an den Start gebracht. „Ich kann eigene Entscheidungen treffen, Dinge tun, die mir wichtig sind, und vielleicht irgendwann auch ausbilden“, hofft sie. Vor allem jungen Frauen möchte sie eine Chance in MINT-Berufen geben – so wie auch sie ihre Chance bei HFK genutzt hat.
Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.
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