Fluglosten kontrollieren Starts und Landungen im Tower oder begleiten als Radar- und Koordinationslotsen Flüge durch den Luftraum. „In unserem Beruf können wir uns keine Fehler erlauben. Diese zu vermeiden, hat schon ab dem ersten Tag der Ausbildung höchste Priorität.“ So sagt es Bernd Schlebusch, Leiter der Abteilung Aus- und Weiterbildung Flugsicherungsbetriebsdienste bei der DFS Deutsche Flugsicherung im hessischen Langen. Er gibt diese Tipps:

  • Auf guten Schlaf und gesunde Ernährung achten: Dieser einfache (und eigentlich selbstverständliche) Tipp mindert die Gefahr von Sekundenschlaf und sinkender Konzentration – besonders in der Frühschicht.
  • Pausen zur Erholung nutzen: Das heißt: Weg vom Arbeitsplatz, um sich neu zu orientieren, etwa mit einem Spaziergang oder auch mit etwas Sport. Manchen reicht auch ein Gespräch mit Kollegen. Wichtig ist es, in der Pause tatsächlich mal abschalten zu können.
  • Kritische Phasen identifizieren: Niemand ist immer 100-prozentig aufmerksam. „Das gilt besonders am Anfang und zum Ende einer Schicht und nach Belastungsphasen“, sagt Schlebusch. Weiß man um das schleichende Defizit, kann man mit Konzentration gegenhalten.
  • Aufmerksamkeit hochhalten: Das funktioniert, wenn man sich die Folgen von Fehlern immer wieder vor Augen führt. „Wir spielen in Seminaren deshalb ungewöhnliche Vorfälle durch“, sagt Schlebusch. Damit erreicht man eine Sensibilität, die sich gegen Monotonie und Routine einsetzen lässt.
  • Vier-Augen-Prinzip nutzen: Im Tower wie in der Radarkontrolle gilt: „Vier Augen sehen mehr als zwei.“ Deshalb betreuen zwei Lotsen einen Sektor. Das Prinzip hilft auch in der Produktion. Wichtig: Hinweise des zweiten Kollegen werden stets als positives Feedback gesehen.
  • Übergaben gut organisieren: „Fehler entstehen auch durch fehlende Information“, sagt Schlebusch. Um das zu vermeiden, reicht eine kurze mündliche Übergabe: Was ist der Stand? Worauf ist besonders zu achten? Gab es Besonderheiten in der Schicht? „Dazu gehören auch subjektive Einschätzungen.“ Lotsen bleiben sogar nach der Übergabe noch kurz da, um Nachfragen zu beantworten.
  • Alles auf den Tisch legen: Vorfälle sollten früh thematisiert werden – auf respektvolle und rationale Weise: „Wir reden offen über Fehler, niemand muss sich dafür schämen.“ Das hilft, sogenannte Fehlerkaskaden zu vermeiden: Aus kleinen Fehlern könnten sich große entwickeln, mit schwerwiegenderen Konsequenzen.