Lange wurde verhandelt, gerungen und gezittert, nun ist es amtlich: Bei Heide im Kreis Dithmarschen wird eines der größten Industrieprojekte in der Geschichte Schleswig-Holsteins realisiert. Das schwedische Unternehmen Northvolt will hier rund 4,5 Milliarden Euro investieren und eine große Batteriefabrik bauen, durch die etwa 3.000 Arbeitsplätze entstehen werden.
Das Projekt hing zuletzt vor allem von der Frage ab, ob die EU öffentliche Subventionen in Höhe von rund 900 Millionen Euro genehmigt. 700 Millionen Euro davon sind Zuschüsse, 202 Millionen Garantien. Nachdem Brüssel grünes Licht gegeben hatte, mussten nur noch die Gemeinderäte von Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden zustimmen.
Subventionen in Höhe von 900 Millionen Euro
Northvolt ist ein relativ junges Unternehmen, das erst im Herbst 2016 entstand und von seinen Gründern Peter Carlsson und Paolo Cerruti geleitet wird. Beide arbeiteten zuvor für Tesla und waren beteiligt, als der amerikanische Elektroauto-Hersteller seine erste Gigafactory baute.
Northvolts erstes eigenes Werk entstand in der nordschwedischen Stadt Skellefteå und wird unter der Bezeichnung „Northvolt Ett“ (schwedisch: eins) geführt. Das Montagewerk „Northvolt Dwa“ (polnisch: zwei) wurde in Gdansk (ehemals Danzig) gebaut und fertigt jährlich etwa 10.000 Batteriemodule sowie Komponenten für stationäre Stromspeicher, Bergbaumaschinen und Schiffsfähren.
Batteriefertigung mit Strom aus Windparks
Das norddeutsche Werk „Northvolt Drei“ soll nun auf dem Gebiet der beiden Gemeinden Norderwöhrden und Lohe-Rickelshof unweit von Heide entstehen. Die Jahreskapazität des Werks liegt nach Angaben des Unternehmens bei rund 60 Gigawattstunden (GWh) und würde ausreichen, um jährlich ungefähr eine Million Fahrzeuge mit Akkus zu versorgen.
Northvolts Deutschland-Chef Christofer Haux begrüßte die Entscheidung und sagte: „Ich glaube, das ist ein toller Tag für Northvolt, für die ganze Region und auch für Deutschland.“
Der Kreis Dithmarschen verfüge wegen der vorhandenen On- und Offshore-Windenergie über das grünste Stromnetz Deutschlands, und mit diesem Strom wolle sein Unternehmen künftig nachhaltige Batteriezellen produzieren. Auch eine Anlage zum Recycling von Altbatterien ausrangierter E-Autos ist geplant.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
Alle Beiträge des Autors