Es müsste ein Gerät geben, das verschiedene flüchtige Kohlenwasserstoffe präzise bestimmen und in kleinsten Konzentrationen messen kann, dachten sich die Studenten Matthias Schmittmann und Johannes Weber. Und so entstand, basierend auf der Idee ihres Professors, ein marktfähiges transportables Gasmessgerät.
Unterstützt vom Hamburger Gründerzentrum Startup Dock wagten der Chemie- und der Wirtschafts-Ingenieur als Studenten der Technischen Universität Hamburg (TUHH) den Sprung in die Selbstständigkeit und gründeten 2014 die Bentekk GmbH. Zwei Jahre später brachten sie das schnelle und präzise Gasmessgerät für Benzol auf den Markt.
2017 dann der Ritterschlag: Der Lübecker Dräger-Konzern, Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik, wurde auf die jungen Gründer aufmerksam und erwarb eine 51-Prozent-Mehrheit an der Firma.
„Die Geschichte von Bentekk ist ein gutes Beispiel dafür, wie Start-ups den Markt erfolgreich erobern können“, sagt Christian Salzmann, Leiter von Startup Dock.
Oft fehlen Markt-Know-how, Verbindungen und Kapital
Das 2013 an der TUHH gegründete Zentrum will genau das: Studierende, Wissenschaftler und Alumni der Hamburger Unis und Hochschulen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit beraten und begleiten. Salzmann: „Wir coachen, bieten Lehr- und Weiterbildungsformate an und sorgen dafür, dass die Gründer Kontakte zu potenziellen Partnern, also Mentoren und Investoren, aber auch zu Kunden knüpfen können.“
Oft haben die jungen Innovativen zwar gute Ideen, aber es fehlt an Markt- und Marketingwissen, Geld und Kontakten. Erfahrene Unternehmen wiederum wissen, wie es am Markt läuft, und kennen die Tücken des Geschäfts. Es entstehen Verbindungen mit beiderseitigem Nutzen, so wie bei Bentekk und Dräger.
Dessen Chef Stefan Dräger sagt: „Bentekk hat eine Lösung entwickelt, die in dieser Form auf dem Markt konkurrenzlos ist. Mit dem Kauf der Mehrheitsanteile haben wir uns einen entscheidenden Entwicklungsvorsprung gesichert. Das Produkt ergänzt perfekt unser Portfolio für unsere Kunden in der Industrie.“
Startschuss für ein nachhaltiges Netzwerk
Die Verbände Nordmetall und AGV Nord sowie der Bildungsverbund Nordbildung haben im Rahmen ihrer Reihe „Treffpunkt Nordbildung“ gemeinsam mit dem Startup Dock die Veranstaltung „Start-ups treffen die Metall- und Elektroindustrie“ konzipiert. Am 20. Juni werden sich in den Räumen des Startup Docks im Harburger Binnenhafen Gründer mit Unternehmern treffen. Die „Starter“ können sich und ihre Ideen in kurzen „Pitches“ vorstellen. Danach besteht genügend Zeit, sich auszutauschen.
„Gemeinsam mit dem Startup Dock möchten wir den Startschuss für ein nachhaltiges Netzwerk geben“, erklärt Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt beim Arbeitgeberverband Nordmetall. „Denn wir sind der Überzeugung, dass beide Seiten von einem kontinuierlichen Erfahrungsaustausch profitieren werden und wir so dazu beitragen, den Standort Norddeutschland fit für die Zukunft zu machen.“
Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.
Alle Beiträge des Autors