Bei einem Gasnotstand, also einem Ausrufen der Notfallstufe, müsste fast jeder vierte Betrieb der Metall- und Elektro-Industrie in Norddeutschland seine Produktion komplett stilllegen. Das ergab eine neue Umfrage der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord, an der etwa 170 Mitgliedsfirmen teilnahmen.

Mehr als 80 Prozent der befragten Betriebe benötigen Erdgas, vor allem zum Heizen. 39 Prozent nutzen es jedoch auch zur Erzeugung der für ihre Produktion nötigen Prozesswärme. Metallerzeuger und Gießereien hängen in ihrer Produktion zu fast 90 Prozent vom Gas ab, der Luft- und Raumfahrzeugbau immerhin zur Hälfte.

Fast alle Branchen wären betroffen

72 Prozent der Unternehmen würden von einem Gas-Stopp empfindlich getroffen, auch hier vor allem Metallerzeuger und Gießereien sowie der Luft- und Raumfahrzeugbau, aber auch Werften und Automobilhersteller. 56 Prozent aller Betriebe rechnen mit weiteren deutlichen Kostensteigerungen, 52 Prozent mit Kurzarbeit, 48 Prozent mit erheblichen Lieferengpässen. Ein Viertel der Betriebe würde für die technische Umstellung auf andere Energieformen mindestens eineinhalb Jahre brauchen.

„Die Metall- und Elektro-Industrie begrüßt das Aus für die Gasumlage sowie die Initiativen der Bundesregierung zur Einwerbung neuer Lieferanten von Gas oder anderer Energien“, so Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer der beiden Verbände. „Nur eine planbare, verlässliche und einigermaßen bezahlbare Energieversorgung wird große Teile der Industrie vor dem Produktionsstopp bewahren.“

Es drohen langfristige Schäden

Fazit der Umfrage: Sollte der Produktionsstopp eintreten, wäre das ein langfristiger Schaden für die deutsche Wirtschaft, da viele Unternehmen diesen Rückschlag nicht überleben würden und Tausende von Arbeitsplätzen verloren gingen. Ein anschließender Wiederaufbau wäre umso schwieriger, je mehr Kunden sich dauerhaft umorientierten. Diese Abwanderung vollumfänglich auszugleichen, dürfte angesichts der schwierigen Umstände kaum möglich sein.