Die Stimmung der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) in Norddeutschland trübt sich weiter ein. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der M+E-Arbeitgeber im Norden.
An der Befragung beteiligten sich 164 Unternehmen mit rund 107.800 Beschäftigten. Die Umfrage wird von Nordmetall, vom Allgemeinen Verband der Wirtschaft Norddeutschlands (AGV Nord) und mehreren Arbeitgeberverbänden in Oldenburg und Ostfriesland jeweils im Frühjahr und Herbst durchgeführt.
Kostendruck steigt weiter
Bei der Vorstellung der Ergebnisse sagte Nordmetall-Präsident Thomas Lambusch, der negative Trend vom Herbst 2018 setze sich fort. „Der Kostendruck auf die norddeutsche Industrie steigt weiter“, so Lambusch. „Und der Mangel an ausbildungsfähigen Jugendlichen belastet die Betriebe mehr denn je.“ Dies erhöhe bei den Unternehmen die Tendenz, ins „erheblich günstigere“ Ausland abzuwandern.
Die Geschäftslage wird gegenwärtig nur von 37 Prozent der befragten Firmen als gut beurteilt. Besonders negative Einschätzungen dominieren unter den Metallerzeugern und den Gießereien. Die Kapazitätsauslastung verharrt nach dem starken Rückgang im Herbst 2018 bei rund 87 Prozent auf dem Niveau des Frühjahrs 2014.
Schlechte Aussichten auf dem Ausbildungsmarkt
Den Auftragsbestand betrachten nur 30 Prozent der Unternehmen als relativ hoch. 46 Prozent geben ein „ausreichend“, 24 Prozent beklagen einen zu geringen Auftragsbestand.
Die schlechte oder unbefriedigende Verfügbarkeit von Fachkräften belastet 62 Prozent der Betriebe, vor allem die kleinen und mittleren mit weniger als 500 Beschäftigten. Besonders besorgniserregend entwickelt sich aus Sicht der Unternehmen die Situation auf dem Ausbildungsmarkt: 49 Prozent beurteilen die Verfügbarkeit ausbildungsfähiger Jugendlicher als schlecht oder unbefriedigend.
Verunsicherung hat zugenommen
Als Problem sehen gut drei Viertel der Firmen die steigenden Arbeitskosten in Deutschland. Erheblich zugenommen hat zudem die Verunsicherung über die Entwicklungen der internationalen Politik: 62 Prozent ordnen drohende Handelskriege, den Brexit oder weitere internationale Konflikte als erschwerenden Faktor ein.
Nur noch 15 Prozent der befragten Unternehmen erwarten im nächsten halben Jahr eine bessere Geschäftslage, zwei Drittel sehen keine Veränderung gegenüber bisher. 19 Prozent befürchten eine Verschlechterung – fast doppelt so viele wie im Herbst 2018.
Verbands-Präsident Lambusch, der selbst als Unternehmer tätig ist, forderte die Politik zum Handeln auf. Erforderlich seien nun Bürokratieabbau, Investitionen und Steuererleichterungen.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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