Drei Viertel der Betriebe der norddeutschen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) haben große Probleme, Fachkräfte und Azubis zu finden. Und immer neue Gesetze erschweren das Unternehmertum und verringern die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Das sind zwei zentrale Erkenntnisse der jüngsten Frühjahrs-Konjunkturumfrage von Nordmetall, AGV Nord und den Arbeitgeberverbänden Oldenburg, Bremen und Ostfriesland.
Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena: „Die Vielzahl neuer wirtschaftsfeindlicher Gesetze und Regelungen sowie die immer bedrohlichere Fachkräftekrise sind die großen Sorgen der norddeutschen M+E-Unternehmen. Statt der Industrie immer neue und vielfach höchst fragwürdige Vorschriften zu machen, sollte sich die Politik endlich intensiver auf die Bekämpfung des Fachkräfte- und Azubi-Mangels konzentrieren.“
Gut ausgelastet
61 Prozent der befragten Betriebe beklagen, dass sich die Attraktivität des Standorts Deutschland in den letzten sechs Monaten verschlechtert habe, der zweithöchste Wert in sieben Jahren. 38 Prozent sehen keine Veränderung, mit 1 Prozent praktisch niemand Verbesserungen. 45 Prozent der Firmen bewerten neue Gesetze als erschwerende Faktoren, mehr als doppelt so viele wie vor einem Jahr
Dennoch bewerten fast neun von zehn Betrieben die aktuelle Geschäftslage als befriedigend oder gut. Eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten im nächsten halben Jahr mit einem knappen Viertel fast doppelt so viele Unternehmen wie im vorigen Herbst. Knapp die Hälfte der Unternehmen ist mit Aufträgen über die nächsten sechs Monate hinaus ausgelastet.
Lieferengpässe gehen zurück
Nur noch 17 Prozent der Firmen sind durch Lieferengpässe noch stark oder sehr stark in ihrer Produktion eingeschränkt, im vorigen Herbst waren es im Umfragegebiet noch 33 Prozent. Ein gutes Viertel der Betriebe richtet durch die Suche neuer Handelspartner und die Verringerung von Abhängigkeiten ihre Lieferketten neu aus.
Um durchschnittlich 14 Prozent müssen die norddeutschen M+E-Firmen ihre Verkaufspreise erhöhen, um die aktuellen Preissteigerungen auszugleichen. Und 46 Prozent wollen die Zahl ihrer Mitarbeiter in den nächsten drei Monaten erhöhen. Sollten sie ausreichend geeignete Bewerber finden, wären so bis zum Hochsommer rund 1.800 Neueinstellungen in der norddeutschen M+E-Industrie zu erwarten.
An der Verbands-Umfrage beteiligten sich 159 Firmen mit insgesamt rund 109.000 Beschäftigten in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Nordwest-Niedersachsen.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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