Anfang September 2021 fiel der Startschuss für den Bau einer mobilen Raketenplattform in der Nordsee. Vier europäische Raketenhersteller unterzeichneten beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) Absichtserklärungen für die Zusammenarbeit mit der German Offshore Spaceport Alliance (GOSA). An der Veranstaltung nahm auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier teil.
Die vier Unternehmen – Skyrora (Großbritannien) und T-Minus (Niederlande) sowie HyImpulse und Rocket Factory (Deutschland) – planen eine schwimmende Startplattform für Trägerraketen in der Nordsee, um Kleinsatelliten ins All zu schießen. Angedacht ist ein Spezialschiff mit Startrampe. Heimathafen soll laut GOSA Bremerhaven sein. Ziel ist es, im Jahr 2023 den ersten Start aus der Nordsee zu realisieren.
Wirtschaftsminister Altmaier sieht Potenzial
Bundeswirtschaftsminister Altmaier unterstützt die Pläne. „Kleinsatelliten sind Trendsetter“, so Altmaier. „Ihnen gehört die Zukunft. Deshalb wollen wir im Bundeswirtschaftsministerium eine New-Space-Kleinsatelliten-Initiative auf den Weg bringen. Die Chancen, dass deutsche Unternehmen bei diesen Innovationen an der Weltspitze stehen werden, sind gut. Diese gute Startposition müssen wir nutzen und gezielt ausbauen.“
Raumfahrt und ihre zunehmende Kommerzialisierung, die mit dem Begriff „New Space“ umschrieben wird, haben für die deutsche Wirtschaft eine wachsende Bedeutung. Ein zentraler Baustein in diesem Markt ist der Bau von Kleinsatelliten, die mit neuen, innovativen Mini-Raketen (Microlauncher) gestartet werden können. Nach einer vom Wirtschaftsministerium initi-ierten Erhebung sollen in dieser Dekade über 15.000 Satelliten ins All gebracht werden, 90 Prozent davon werden Kleinsatelliten sein.
Chancen für Start-ups und Mittelständler
Daher, so der Verband, biete dieser Bereich große Wachstumschancen für die deutsche Industrie. BDI-Präsident Siegfried Russwurm: „Eine Plattform in der Nordsee ist zentral für eine New-Space-Wertschöpfungskette. Vor allem Start-ups und mittelständische Firmen werden von dem vereinfachten Zugang ins All profitieren.“ Die Industrie habe ihre Hausaufgaben gemacht, nun liege es an der Politik, diese einmalige Chance zu ergreifen und Mut und Engagement der Wirtschaft aktiv zu flankieren.
Bislang gibt es in Kontinentaleuropa keine Möglichkeit, kleine Satelliten flexibel und zügig in den Weltraum zu transportieren. Für den Start ins All müssen Satelliten aus Deutschland und Europa daher zu weit entfernten Startplätzen transportiert werden.
Das soll sich nun ändern. Ziel der ehrgeizigen GOSA-Initiative ist es, spätestens im Jahr 2023 die ersten Raketenstarts aus der deutschen Nordsee durchzuführen.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
Alle Beiträge des Autors