Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, das wusste schon Sepp Herberger. Was aktuell wieder bei der Europameisterschaft in Frankreich gilt, sollten auch die Betriebe und Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) beherzigen. Denn Tariferhöhungen sind, was oft vergessen wird, keine Prämien für gewonnene Spiele, sondern ein Vorschuss auf Siege, die noch errungen werden müssen.
Daher bedeutet auch das Lohnplus von 4,8 Prozent, das die M+E-Arbeitnehmer hier im Norden bis Ende 2017 erhalten, Freude und Leid zugleich: Einerseits ist es ein guter Grund, hoch motiviert auf den Platz zu gehen – ein solches Lohnplus kann sich auf der ganzen Welt sehen lassen. Andererseits setzt der Zwang, siegen zu müssen, viele Favoriten enorm unter Druck, denn der Mehrbetrag muss ja erst noch erwirtschaftet werden.
Heute kann theoretisch jeder jeden schlagen, im Sport wie in der Wirtschaft
Und gerade der Sport zeigt: Es kann einiges passieren, was keiner erwartet hätte. Auch ein Favorit kann mal stolpern, und ab und zu kommt ein Team an die Tabellenspitze, das niemand auf dem Zettel hatte. Überheblichkeit ist daher fehl am Platze. Heute kann theoretisch jeder jeden schlagen, im Fußball wie in der Wirtschaft.
Was können wir daraus lernen? Erstens: Das Team gewinnt. Unruhe im Verein lähmt, eine geschlossene Mannschaftsleistung beflügelt.
Zweitens: Wer nicht ständig versucht, besser zu werden, Neues auszuprobieren, seine Kondition zu erhöhen, fällt im Wettbewerb zurück.
Drittens: Der Trainer entscheidet. Er macht die taktischen Vorgaben, denn er steht dafür auch gerade und wird bei Misserfolg entlassen – nicht die Spieler.
Und schließlich: Teams, die für den Verein brennen und für ihren Trainer alles geben, verlieren selten.
Ich wünsche Ihnen noch eine spannende EM und ein packendes Finale! Und falls Sie anschließend verreisen: Schönen Urlaub und gute Erholung!