Made in Germany – das galt und gilt in der Welt als Gütesiegel: Knapp zwei Drittel der in Deutschland produzierten Schiffe und Flugzeuge, Autos und Maschinen exportiert die Metall- und Elektro-Industrie in die Welt. Und wir Arbeitgeber sind mit unseren Beschäftigten gerade im Norden stolz darauf, dass auch die zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre an dieser Erfolgsstory kaum etwas geändert haben.

Und doch ist diese großartige Gemeinschaftsleistung in Gefahr: Jedes fünfte Unternehmen der norddeutschen M+E-Industrie sieht sich gezwungen, eine vollständige oder teilweise Produktionsverlagerung ins Ausland zu planen. Das ergibt die jüngste Frühjahrskonjunkturumfrage von Nordmetall, AGV Nord und den Arbeitgeberverbänden Oldenburg, Ostfriesland und Bremen.

Viele Ursachen sind hausgemacht

Die Ursachen für diese bedrohliche Entwicklung sind hausgemacht: Vier von fünf Betrieben beklagen die hohen Arbeitskosten, die nicht nur durch die Löhne, sondern auch durch steigende Renten-, Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge immer weiter nach oben getrieben werden. Mehr als zwei Drittel der Firmen leiden nach eigenen Angaben unter hohen Energiepreisen und einer wachsenden Bürokratie.

Und schließlich sehen sechs von zehn Befragten den Arbeitskräftemangel als erschwerenden Wirtschaftsfaktor an. Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena sieht hier zu Recht ein „Alarmsignal erster Güte“, das sich zuallererst an die Politik in Brüssel und Berlin, aber auch in den norddeutschen Landeshauptstädten richtet. Zu wenig wird gegen hohe Bürokratie- und Stromkosten getan, zu schwach ist der Zustrom qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland und die Aktivierung von Langzeitarbeitslosen im Inland.

Weniger Hemmnisse, mehr Markt

Wer „Made in Germany“ erhalten will, der sollte bei der Europawahl am 9. Juni sein Kreuzchen bei den Kräften machen, die mehr Freiraum und weniger Regulierung, mehr Markt und weniger Maßregelung fordern. Alles andere würde bloß den Trend zum „Made in Any-where“ weiter beschleunigen.

Nico Fickinger ist Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord, die aktiv im Norden möglich machen. Diskutieren Sie mit ihm: nordwort@aktivimnorden.de

Podcast-Tipp

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