Genauso wechselhaft wie das Wetter im Norden ist derzeit die Lage der Wirtschaft: Zwar melden einige Unternehmen Rekordergebnisse, und Indikatoren wie der Ifo-Index klettern auf Höchststände. Doch gleichzeitig gibt es auch deutliche Warnsignale.
Die Windbranche etwa steckt nach einem stürmischen Aufschwung in einer Flaute, Stellen werden abgebaut und deutsche Werke geschlossen. Die Auto-Industrie steht unter verstärkter Beobachtung der Politik, und es drohen gesetzliche Vorgaben, die schon bald das Ende des Verbrennungsmotors besiegeln könnten.
Der Wettbewerb wird immer härter, und viele Branchen geraten in Bedrängnis
Nicht nur in der Luftfahrt-Industrie, auch in anderen Wirtschaftszweigen sorgt der internationale Wettbewerb für spürbaren Preisdruck. Gerade unsere exportorientierte Branche ist wie kaum eine andere auf stabile weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Lieferbeziehungen angewiesen. Doch da sieht es nicht gut aus: Von Trump bis Erdogan, Brexit bis Grexit – Krisenherde gibt es zuhauf, und die Unsicherheit wächst von Tag zu Tag.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Metall- und Elektro-Industrie ein gewaltiger Strukturwandel durch Digitalisierung bevorsteht. Diese Umwälzungen werden völlig neue Berufe und Geschäftsfelder entstehen lassen, sie können aber auch ganze Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten zerstören – Stichworte wie E-Mobilität oder 3-D-Druck geben einen Vorgeschmack auf das, was kommen wird.
Das alles ist jedoch kein Grund für Verzagtheit. Wenn es einer Branche gelingt, solche Umbrüche zu meistern, dann dem Herzen der Wirtschaft. In der großen konjunkturellen Krise vor zehn Jahren haben die Sozialpartner gemeinsam dafür gesorgt, dass niemand unter die Räder kommt. Und auch jetzt werden wir niemanden fallen lassen. Das ist unsere gemeinsame Verantwortung, für die wir aber beizeiten Vorsorge treffen müssen.
Von spätsommerlichen Erfolgsmeldungen sollte sich also niemand blenden lassen. Das wissen auch die wetterkundigen Bauern. Für den 14. September – an dem die Forderungen für die Tarifrunde 2018 diskutiert werden – haben sie eine Warnung im Kalender: „Ist’s hell am Kreuzerhöhungstag, so folgt ein strenger Winter nach.“