Norddeutschland ist ja nicht gerade als karnevalistische Hochburg bekannt – große Partys wie „Lilabe“ in Hamburg oder der Umzug in Braunschweig sind die Ausnahme. Im Rheinland hingegen hat die „fünfte Jahreszeit“ in diesen Tagen ihren Höhepunkt erreicht. In Büttenreden wird das politische und gesellschaftliche Treiben auf die Schippe genommen, die Wagen der Umzüge illustrieren die Schlagzeilen der vergangenen Monate.
So halten die Narren der Gesellschaft jedes Jahr zu Fastnacht einen Spiegel vor. Einiges bringt einen in der Tat zum Lachen, anderes weniger. Und manchmal geht es nur noch mit Galgenhumor.
In Summe aber ist es gut, wenn wir uns alle ab und zu eine Auszeit von Angestrengtheit und Aufgeregtheit nehmen und die Dinge mal von ihrer humorvollen Seite betrachten. Auch ernsthafte Themen haben Facetten, über die einmal geschmunzelt werden darf. So ein Ventil tut gut. Es kann Druck und Ängste abbauen.
Drängende Fragen gibt es ja zuhauf, die unsere Betriebe und ihre Mitarbeiter beschäftigen: Wie dick werden die Auftragspolster 2016 sein? Können wir alle Kollegen an Bord halten? Wie entwickelt sich die Konjunktur in Asien?
Wann wird das Strohfeuer aus niedrigen Zinsen, schwachem Euro und billigem Öl erlöschen? Welche Folgen wird Industrie 4.0 auf die einzelnen Arbeitsplätze haben? Und wird die Politik die Flüchtlingskrise in den Griff bekommen?
Trotz dieser bangen Aussichten sollten wir uns weder das Lachen noch das Feiern verbieten lassen. Aber wir müssen wissen: Nach der Party wird es wieder ernst. Dann muss wieder hart daran gearbeitet werden, uns im globalen Wettbewerb zu behaupten. Besser zu bleiben als die Konkurrenz. Schneller und flexibler zu sein als andere. Und noch innovativer zu werden.
Das ist eine große Anstrengung für alle Beteiligten. Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei. Manches fängt gerade erst an.