Sie sind jung und technikaffin und haben sich viele Gedanken zur psychischen Gesundheit von Gleichaltrigen gemacht. Anna, Amelia (beide 16) und Nikki (14) meinen, dass dieses Thema immer mehr Jugendliche betrifft. „Wir wissen selbst, wie es ist, gestresst zu sein. Oft fängt es mit kleinen Problemen an, die dann groß werden. Wir haben im App Store keine App gefunden, die sich diesen Problemen widmet. Also haben wir selbst eine programmiert.“

Die Schülerinnen entwickelten ihre Idee im Rahmen des Programms „Technovation Girls Germany“. Die Initiative unterstützt Mädchen zwischen 10 und 18 Jahren dabei, digitale und unternehmerische Kompetenzen auszubauen.

Unterstützung durch die Nordmetall-Stiftung

Einmal jährlich im Herbst startet das Programm mit einer Kick-off-Veranstaltung und endet ein knappes Schuljahr später mit der Präsentation der Ergebnisse. Ziel der Initiative ist es, dass junge Frauen im Team eine App zu einem gesellschaftlichen oder ökologischen Problem programmieren. Dabei werden sie mit kostenlosen und frei verfügbaren Lernmaterialien und Workshops und von Mentorinnen und Mentoren in ihrer Projektarbeit begleitet.

Seit 2018 führen die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und die US-amerikanische Organisation Technovation Girls das Programm Technovation Girls Germany gemeinsam durch. Die Nordmetall-Stiftung unterstützt das Vorhaben bei dem Aufbau einer sogenannten Blended Learning Community.

Intensiver Austausch

Jessica Bönsch, die den Bereich Bildung und Wissenschaft bei der Stiftung leitet: „Das Programm war für uns ein ideales Projekt, um den Aufbau einer zentralen Plattform zu fördern, auf der Lern- und Unterstützungsmaterialien für alle Teilnehmerinnen in deutscher Sprache zugänglich sind. Zusätzlich war uns wichtig, dass zentrale Lernmaterialien auch offen für alle auf Youtube zur Verfügung stehen.“

Auf der Plattform können sich die Teams mittels Chat, Video oder Forum innerhalb ihrer Gruppe sowie mit anderen austauschen. Die Acht- und Zehntklässlerinnen des Helene-Lange-Gymnasiums und des Johanneums (beide Hamburg) nutzten die Plattform im Rahmen ihres App-Projekts ebenfalls und vernetzten sich dort mit ihren Mentorinnen Milena und Esther.

Über 1.700 Teams im Wettbewerb

Während der Ideenphase entschlossen sie sich, eine App zur psychischen Gesundheit zu entwickeln. Die Gruppe gab sich den Teamnamen „Mindberries“ und designte und programmierte dann die App „Mind Releaf“.

Die liebevoll gestaltete App enthält ein Tagebuch, einen Timer, bietet viele Entspannungsübungen und hat ein Stimmungsbarometer, auf dem die Nutzer ihre jeweilige Gemütslage festhalten können. Außerdem nutzt sie zahlreiche Zitate, die stimmungserhellend sein können, und bietet eine To-do-Liste sowie einen Stresstest.

„Alle Funktionen sind auf einem Regal angeordnet, um eine gemütliche Atmosphäre und ein Gefühl von Komfort, einen persönlichen Raum zu schaffen“, sagen die Entwicklerinnen.

Mit der App traten die drei Hamburgerinnen bei der internationalen Technovation Challenge an, zu der in diesem Jahr über 1.700 Teams aus aller Welt ihre Projekte eingereicht hatten. Die „Mindberries“ waren dabei sehr erfolgreich. Ihre App schaffte es bis ins Finale.

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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