Unsere Schulen haben immer noch Nachholbedarf, was die Ausstattung mit digitalen Geräten angeht. Besonders ausgeprägt ist dieses Defizit in einigen norddeutschen Bundesländern. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Ausgabe des „Bildungsmonitors“, der seit 2004 alljährlich vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt wird.
Als Beispiel nennen die IW-Experten Mecklenburg-Vorpommern, das im Ranking der 16 Bundesländer Platz zehn einnimmt. „Die Bildungsverantwortlichen haben bisher nicht den Ehrgeiz entwickelt, die Mängel offensiv anzugehen“, so Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt bei Nordmetall und AGV Nord. „Wenn sich das nicht bald ändert, wird aus dem Stillstand ein Rückschritt auf Kosten der Schüler und der Wirtschaft.“
Hamburg auf Platz vier
Besser ist die Lage im Bundesland Hamburg, das auf Platz vier landete. Der Stadtstaat belegt weiterhin Spitzenplätze bei Inputeffizienz, Internationalisierung und Förderbedingungen; auch Digitalisierung, Betreuungsstandards und die Situation der beruflichen Bildung werden sehr gut bewertet. „Allerdings gibt es verstärkt Probleme mit Schulqualität und Bildungsarmut“, so Golinski.
Niedersachsen hält sich mit Platz acht in der oberen Hälfte, schaffte aber keine nachhaltige Verbesserung. Gute Ergebnisse wurden vor allem bei Forschungsorientierung, Integration und Ausgabenpriorisierung erreicht, auch die Zeiteffizienz wird als solide bewertet. Defizite sind jedoch auch hier erkennbar. „Besonders bei der Hochschulqualität und im MINT-Bereich gibt es noch viel Luft nach oben“, so Golinski. „Die Regierung in Hannover sollte nach der nächsten Landtagswahl endlich anspruchsvollere Ziele im Bildungsbereich ansteuern. Nur dann wird es gelingen, das Schneckentempo hinter sich zu lassen und richtig durchzustarten.“
Digitale Defizite an der Ostseeküste
Schleswig-Holstein hat sich seit 2013 im Bildungsmonitor stetig verbessert und belegt nun Platz neun im unteren Mittelfeld.
Bremen dagegen landet zum wiederholten Male auf dem 16. und letzten Platz – „das ist ein Trauerspiel mit Ansage“, konstatiert Golinski. „Seit 2013 verschlechtert sich die Bildungsbilanz an der Weser kontinuierlich, nur in der Digitalisierung erreichte man den Spitzenplatz.“
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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