Premiere für 15 Neuntklässlerinnen der Geschwister-Prenski-Schule in Lübeck: Seit Beginn dieses Schuljahres können sie sich im Wahlpflichtfach „MINT4girls“ intensiv mit Technik beschäftigen, in technische Berufe, Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten hineinschnuppern und in Betrieben erste praktische Erfahrungen sammeln. Möglich macht es die gemeinsame Initiative der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord sowie der Agentur für Arbeit Lübeck, die das Berufsorientierungsprojekt in Lübeck initiiert haben. Durchgeführt wird es vom Bildungswerk der Wirtschaft für Hamburg und Schleswig-Holstein (BWH-SH).
Ziel des schon einmal erfolgreich in Hamburg gelaufenen Projekts ist es, Mädchen für MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und die dazu passenden Berufe zu interessieren und ihnen eine berufliche Orientierung zu geben. Denn nach wie vor ist der Anteil von Frauen in MINT-Berufen niedrig, und die Hemmschwellen sind hoch. Die möchte das Projekt abbauen und zudem Kontakte zu weiblichen Vorbildern sowie regionalen Arbeitgebern herstellen und damit auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Workshops, Betriebsbesichtigungen und Praktika
„Oft denken Mädchen, dass Tätigkeiten in der Industrie nicht zu ihnen passen. Doch junge Frauen sind ebenso gut für eine technische Ausbildung oder ein Studium geeignet wie Männer“, sagt Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt bei den Verbänden Nordmetall und AGV Nord. Entscheidend für eine selbstbewusste Berufsorientierung der Schülerinnen sei das praktische Kennenlernen der modernen Unternehmen und Berufe in der Industrie, so Golinski. Genau das leistet MINT4girls.
Im Laufe eines Schuljahres sammeln die 15 Schülerinnen in allen vier MINT-Bereichen praktische Erfahrungen. Technik-Workshops, Betriebsbesichtigungen, eine Projektwoche und ein Unternehmenspraktikum gehören dazu. „Wir haben im Unterricht Fahrzeugmodelle mit unterschiedlichen Antrieben zusammengesetzt. Das hat den Schülerinnen nicht nur großen Spaß bereitet, sondern ihnen auch wichtige technische Inhalte nähergebracht“, erläutert Berit Röper, Lehrerin und Koordinatorin an der Lübecker Geschwister-Prenski-Schule.
Einblicke in die M+E-Welt
Darüber hinaus konnten die jungen Frauen schon erste Einblicke in den Arbeitsalltag von M+E-Betrieben gewinnen. So waren die Schülerinnen beim Lübecker Marinezulieferer Gabler Naval Technology zu Gast, durften dort auch in die Produktion hineinschnuppern. „Das war für die Mädchen sehr interessant“, berichtet Röper.
Das sehen auch die Mädchen so. Die Schülerin Sarah findet gut, dass sie einen Einblick in Fächer und Arbeitsmöglichkeiten bekommt, die für Mädchen in aller Regel als „nicht normal“ angesehen werden. „Es macht mir mehr Spaß, als ich gedacht habe“, sagt sie. Ihre Klassenkameradin Leevke sieht in dem Angebot eine tolle Möglichkeit, Themen aus der Technik und der Informatik kennenzulernen, und das, ohne Vorerfahrungen mitzubringen. „Wir probieren viel aus und arbeiten praktisch. Das finde ich toll“, sagt sie. Kimia sagt: „Ich habe nicht gewusst, dass Technik so spannend sein kann.“
Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.
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