Anna-Maria Liebhoff und Jan Schattner wussten schon immer, was sie wollen: Möglichst effektiv studieren und die Dinge, die sie im Studium lernen, direkt in die Praxis umsetzen. Das duale Studium an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) hat beides ermöglicht. Sie sind zwei von inzwischen mehr als 260 Nachwuchskräften, die das Studienprogramm dual@TUHH mit Erfolg absolviert haben oder kurz vor ihrem Abschluss stehen.

Duale Studiengänge kennt man meist nur von Berufsakademien und Fachhochschulen. Als die TUHH das Programm dual@TUHH 2003 gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband Nordmetall startete, gehörte sie damit bundesweit zu den Pionieren. Henning Haschke, Leiter der Koordinierungsstelle dual@TUHH: „Bis heute ist unser Programm in Deutschland einmalig.“

Dreistufiger Aufbau sichert optimale Ausbildung

Wichtigstes Ziel ist das Finden geeigneter Kandidaten für Fachkräfte- und Führungsaufgaben in der norddeutschen Industrie. Dazu ist das Programm dreistufig aufgebaut. Die erste Stufe beginnt bereits in der Schule, um frühzeitig technisch und naturwissenschaftlich interessierte Schüler zu finden. An den Robotikkursen haben bis heute über 15.000 Schüler teilgenommen.

In der zweiten Stufe werden die Teilnehmer während ihres Studiums in einem der über 30 Partnerunternehmen angestellt. Dort sammeln sie in den vorlesungsfreien Zeiten Praxiserfahrung, absolvieren ein vollwertiges Studium und nehmen zudem an exklusiven Sozialkompetenzseminaren teil. Haschke: „Ein Highlight unseres Programms. Die Studenten können ihre Teamfähigkeit trainieren und Soft Skills wie Arbeitsorganisation, Kommunikationstechniken und Zeitmanagement einüben.“ Die dritte Stufe ist dann die Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis beim Partnerbetrieb.

Zahlreiche Vorteile für die teilnehmenden Studenten

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Studenten sind ins Unternehmen eingebunden und lernen es von innen kennen. Die Firmen wiederum können die Fertigkeiten ihres Nachwuchses vom ersten Tag an einschätzen. Für Mitgliedsbetriebe von Nordmetall und AGV Nord ist die Teilnahme übrigens ohne zusätzliche Gebühren möglich.

Das Programm bietet Bachelor-Studiengänge (meist sechs Semester) unter anderem in Elektrotechnik, Ingenieurwissenschaften, Energie- und Umwelttechnik, Mechatronik und Schiffbau an. Und wer möchte, kann dann noch einen viersemestrigen Masterabschluss anhängen.

Nordmetall-Präsident Thomas Lambusch sieht in dual@TUHH einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung von qualifiziertem Nachwuchs. „Dank der finanziellen Förderung durch die Partnerfirmen können sich die Teilnehmer voll auf das Studium konzentrieren und zugleich den Alltag ihres Berufs kennenlernen. Das steigert Motivation und Leistung.“

Lothar Steckel
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Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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