Neue Hoffnung für die 85 Mitarbeiter der Nordseewerke: Die insolvente Werft im ostfriesischen Emden wird vom norwegischen Schiffbauer Fosen Yard komplett übernommen. Das erklärten Sprecher des neuen Eigners und der IG Metall Ende Februar.
Das norwegische Unternehmen kennt die Nordseewerke bereits. Fosen war erst im Oktober 2018 mit 51 Prozent bei der traditionsreichen Werft eingestiegen, was den angeschlagenen Betrieb jedoch nicht vor der drohenden Insolvenz rettete – der Antrag wurde Mitte Januar 2019 eingereicht. Auch in den Jahren davor war die Werft schon mehrfach zahlungsunfähig gewesen.
Mehrfache Besitzerwechsel
Niedersachsens Landesregierung begrüßte die Einigung und geht von einer langfristigen Bestandssicherung aus. Im Hafenausschuss des Landtags betonte ein Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums, das norwegische Unternehmen prüfe derzeit den Kapazitätsbedarf. Dabei gehe es um die Frage, ob möglicherweise zusätzliche Hallen oder Geländeflächen erschlossen werden müssen, um künftig Aufträge in Emden abwickeln zu können.
Fosen Yards hat seinen Sitz in einer Gemeinde am Trondheimfjord. Das Unternehmen will einen großen Auftrag mitbringen, über den bislang aber noch nichts bekannt ist. Die 85 Mitarbeiter sollen laut Fosen weiterbeschäftigt werden.
Früher über 5.000 Beschäftigte
Die Nordseewerke wurden 1903 gegründet und wechselten mehrfach den Eigentümer. 1974 ging der Betrieb an die Thyssen AG, später wurde er ein Teil der Konzerntochter ThyssenKrupp Marine Systems, die ihn 2010 an die Schaaf Industrie AG verkaufte. Deren Plan, in Emden künftig Offshore-Elemente zu fertigen, ging allerdings nicht auf.
In früheren Zeiten gehörte die Werft zu den größten Arbeitgebern Ostfrieslands. Der historische Höchststand wurde im Jahr 1969 mit 5.400 Mitarbeitern erreicht.
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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