Richard Schulte ist ein vielseitiger Mann. Wenn der 54-Jährige von der Arbeit nach Hause kommt, legt er nicht die Füße hoch und das Feierabendbier ins Kühlfach, sondern gibt noch mal richtig Gas. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn er hat daheim einige landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge stehen, die regelmäßig bewegt und in Schuss gehalten werden müssen.
Unter anderem gibt es dort einen kleinen Bagger und einen Traktor vom Typ Eicher 566 Turbo, der 38 Jahre alt ist und von seinem Besitzer Richard Schulte mit viel Aufwand wieder fit gemacht wurde.
Im gleichen Betrieb wie seinerzeit der Vater
Kein Zufall, denn Schulte ist nach Feierabend landwirtschaftlich aktiv. „Das habe ich von meinem Vater übernommen“, erzählt der sympathische Niedersachse. „Er hat lange Zeit seinen Hof bewirtschaftet.“ Und arbeitete später als Pförtner beim Unternehmen Kolbenschmidt, aus dessen Gleitlagersparte 1997 die KS Gleitlager GmbH entstand.
Auch Richard Schulte lernte hier. 1982 begann er seine Ausbildung zum Maschinenschlosser und weil ihm die Arbeit lag, blieb er dem Lehrbetrieb bis heute treu. Aber nicht immer in der gleichen Funktion, denn er bildete sich stetig fort und wechselte mehrfach die Abteilung. Schulte: „Anfangs war ich Maschinenführer an einem CNC-Drehautomaten, 2001 übernahm ich die Prototypen-Fertigung, wo ich – nach einem kleinen Ausflug in die Produkt- und Werkzeugkonstruktion – heute wieder als Prozessverantwortlicher tätig bin.“
Herausforderungen auch im privaten Umfeld
Der Fokus liegt dabei auf neuen Produkten im Zuge der Transformation, die das Unternehmen vor einigen Jahren eingeleitet hat. Schulte: „Die Welt, in der wir leben, ändert sich, und das gilt vor allem für den Bereich Automotive, der bislang unser Kerngeschäft bestimmte. Natürlich wird es den klassischen Autobau noch eine ganze Weile geben, aber wir ruhen uns nicht auf unseren Lorbeeren aus, sondern suchen aktiv nach neuen Business-Ideen.“
Eine spannende Aufgabe, doch mit anspruchsvollen Themen ist Schulte vertraut. „Unsere Tochter Katrin kam 1994 mit einem Down-Syndrom auf die Welt“, erzählt Schulte. „Das war für unsere Familie schon eine Herausforderung, aber wir haben sie bislang ganz gut gemeistert, glaube ich.“
Schultes Kollegen bestätigen das. „Richard kümmert sich mit großer Hingabe um seine Tochter“, verrät einer von ihnen. „Im Urlaub fährt er regelmäßig mit ihr in Freizeitparks, weil sie das so liebt. Und als sie vor einiger Zeit aktiv an der Organisation des Papenburger Welt-Down-Syndrom-Tags beteiligt war, war er ganz der stolze Vater ... “
Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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