Wer die Ergebnisse des neuen Bildungsmonitors für die fünf norddeutschen Bundesländer studiert, könnte trübsinnig werden: In keinem Vergleichsbereich der Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) seit 2004 regelmäßig im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt, liegt der Norden wirklich vorn.
Nur Hamburg kann sich im vorderen Drittel des Rankings etwas verbessern. Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein stagnieren im Mittelfeld. Und Bremen belegt erneut einen der letzten Plätze.
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern
Ein drastischer Lehrermangel und steigende Schulabbrecher-Quoten lassen die Politik im Norden nun immerhin aktiver werden: Hamburg beendet die Debatte um eine erneute Schulreform mit einem überparteilichen Schulfrieden. Der enthält 50 Millionen Euro für mehr und besser bezahlte Lehrer und viele Einzelmaßnahmen für einen besseren Unterricht.
Mecklenburg-Vorpommern plant 200 Millionen für die nächsten vier Jahre ein, um wenigstens die schlimmsten Folgen des Lehrermangels zu heilen und marode Schulgebäude zu renovieren. Auch in Niedersachsen sollen die Lehrer mehr verdienen, und in Bremen hat der neue rot-rot-grüne Senat die Bildung immerhin als Thema Nummer eins in den Koalitionsvertrag geschrieben.
Lehrermangel muss gelöst werden
Es braucht mehr Lehrer, um den Unterrichtsausfall zurückzudrängen. Die gerade für die Unternehmen wichtige Kompetenzvermittlung muss auf einer soliden Wissensbasis beruhen. Und das Abitur ist - neben den mittleren Abschlüssen - längst nicht mehr nur Zugang zu Hochschulen, sondern auch Basis für hochwertige berufliche Einstiege ins Wirtschaftsleben.
Das muss auch Schule endlich begreifen. Wir brauchen eine Nord-Wende in der Bildungspolitik.
Nico Fickinger ist Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord, die aktiv im Norden möglich machen. Diskutieren Sie mit ihm: nordwort@aktivimnorden.de