Die Debatte ist im neuen Jahr so aktuell wie im alten: Wie lassen sich die Corona-Infektionen weiter reduzieren, und welchen Beitrag kann dazu noch mehr Homeoffice leisten?
Für die Metall- und Elektro-Industrie (M+E) ist klar: Wo die Präsenz der Mitarbeiter nicht zwingend nötig ist, sollte mobiles Arbeiten eine mögliche und machbare Alternative sein.
Ein kompletter Lockdown wäre fatal
Falsch und absolut kontraproduktiv hingegen wäre es, das Homeoffice erzwingen oder unserer Industrie einen völligen Lockdown verordnen zu wollen. Im Gegenteil: Wenn die Fabriken geschlossen werden, hilft das weder den gefährdeten Menschen in den Altenheimen noch den Kunden, die dringend unsere Produkte benötigen. Aber es schadet unserem Staat, der zur Bekämpfung der Pandemie dringend Steuereinnahmen braucht.
Und auch das Homeoffice wird nur dann zum Erfolg, wenn alle mitmachen. Denn wenn die Mitarbeiter nicht von daheim arbeiten wollen oder können, laufen die Appelle der Regierung ins Leere.
Gezielt dort ansetzen, wo Gefahr droht
Wer in diesen Tagen mit erhobenem Zeigefinger auf die Unternehmen zeigt, sollte bedenken, dass es da noch andere Beteiligte gibt: die Schulen, die weder Präsenzunterricht noch Distanzlernen ermöglichen; die Gesundheitsämter, die mit der Corona-Nachverfolgung überfordert sind; die Landesregierungen, die keinen flächendeckenden Breitbandausbau organisiert haben; und die Gesundheitspolitik, der es noch immer nicht gelingt, alle Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen zu schützen.
Es ist Zeit, von einer undifferenzierten Holzhammer-Politik Abschied zu nehmen und gezielt dort anzusetzen, wo die Infektionsherde am größten sind. Doch die Politik schürt lieber durch widersprüchliche Regeln und willkürliche Betriebsschließungen die Verdrossenheit der Bürger.
Schlimmer noch: Sie verdrängt damit das Corona-Geschehen noch weiter in jene unkontrollierbare Privatsphäre, die schon jetzt die größte Keimzelle des Virus ist.