Erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise vor elf Jahren beurteilen mehr als die Hälfte der Firmen die Geschäftslage als schlecht oder unbefriedigend. Fast drei Viertel rechnen mit sinkenden bis drastisch einbrechenden Umsätzen in den nächsten sechs Monaten.
Die Kapazitätsauslastung sinkt auf das Rekordtief von 70 Prozent. Besonders betroffen sind der Fahrzeugbau und die Gießereien, auch im Schiff- und Flugzeugbau sind die Aussichten schlecht.
Kurzarbeit hilft bei der Bewältigung der Krise
Immerhin steht diesen Hiobsbotschaften eine gute Nachricht gegenüber: Gut zwei Drittel der Betriebe wollen trotzdem ihre Belegschaften halten. Hier erweist sich die rasche Anpassung der Kurzarbeiterregelungen durch eine umsichtig handelnde Politik als Segen.
Verantwortungsbewusste Unternehmen, die um den hohen Wert ihrer kompetenten Belegschaften wissen, nutzen die Kurzarbeit intensiv. So vermeiden wir in Deutschland ebenjenen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit, den wir in anderen Teilen der Welt gerade erleben.
Vieles wird sich für immer verändern
Und doch wird die Krise tiefe Spuren in unserer Industrie hinterlassen: Geschäftsmodelle und Lieferketten müssen sich stark verändern. Arbeitsprozesse werden nach den massenhaften Erfahrungen mit Videokonferenzen und Homeoffice, mit Abstands- und Schutzmaßnahmen neu organisiert werden. Und vor allem wird eine Erfahrung bleiben: Finanzielle Vorsorge wird wichtiger denn je, um Auftrags- und Umsatzeinbrüche, Phasen von Kurzarbeit und Werkschließungen überstehen zu können.
Um solche Puffer wieder anlegen zu können, brauchen wir jetzt erst recht eine Reduzierung staatlicher Lasten für die Unternehmen. Sonst lässt sich der Strukturbruch, vor dem die deutsche Industrie in ihrer Gesamtheit steht, nicht bewältigen.