Rund 88 Prozent der Industriebetriebe in Bremen sind unzufrieden mit der Arbeit der lokalen Politik; in Mecklenburg-Vorpommern sind es 73 Prozent, in Hamburg 68 Prozent, in Nordwest-Niedersachsen 65 Prozent und in Schleswig-Holstein 43 Prozent.

Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage der Verbände Nordmetall und AGV Nord, die im Januar 2025 unter 279 Firmen mit zusammen rund 125.000 Beschäftigten im gesamten Norden durchgeführt wurde. Bei der Umfrage erreichte der Bremer Senat die schwächste Bewertung mit nur 12 Prozent Zustimmung, die schleswig-holsteinische Landesregierung erhielt mit 57 Prozent Zufriedenheit die beste Bewertung.

Nur Schleswig-Holstein schneidet relativ gut ab

„Nur in Schleswig-Holstein ist die Mehrheit der Firmen mit der Regierungsarbeit zufrieden“, so Nordmetall-Hauptgeschäftsführer Nico Fickinger. Das sei „ein gutes Zeugnis für Daniel Günther und sein Kabinett“, vor allem, weil die Gesamtwertung ähnlich gut ausfiel wie vor sieben Jahren.

Gleichzeitig mahnte Fickinger: „Die Ergebnisse unserer Umfrage sind ein lauter Weckruf an die Regierungen in Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, sich künftig viel stärker um die Belange der Wirtschaft zu kümmern, wenn Standorte erhalten, Arbeitsplätze gesichert und Neuansiedlungen gefördert werden sollen.“

Was sind die wichtigsten Kritikpunkte der Firmen in den fünf Bundesländern? In Bremen und Bremerhaven werden folgende Faktoren am häufigsten erwähnt: der Zustand von Brücken und Tunneln (55 Prozent), die Straßen (41 Prozent) und die Bahnverbindungen (36 Prozent).

Probleme mit Verkehr und Mobilfunknetz

In Hamburg werden genannt: der Zustand von Brücken und Tunneln (33 Prozent), Mobilfunknetz (30 Prozent) und Straßen (29 Prozent). In Mecklenburg-Vorpommern sind die wichtigsten Kritikpunkte das Mobilfunknetz (48 Prozent), die Bahnverbindungen (48 Prozent) und das Breitbandnetz (43 Prozent). 

Ähnlich das Problem-Ranking in Nordwest-Niedersachsen. Hier beanstanden die Betriebe vor allem das Mobilfunknetz (64 Prozent), die Bahnverbindungen (64 Prozent) und das Breitbandnetz (43 Prozent). Und im Bundesland Schleswig-Holstein sind es die Bahnverbindungen (58 Prozent), das Mobilfunknetz (42 Prozent) und der Zustand der Brücken und Tunnel (42 Prozent).

Befragt nach ihren wichtigsten Forderungen für die künftige Politik in ihrem Bundesland nennen viele Befragte den Bürokratieabbau, die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und die schnellere Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung.

Bessere Integration von Geflüchteten

Ebenfalls auf der Wunschliste: die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, die beschleunigte Integration von Geflüchteten und Migranten, die stärkere Einbeziehung der Wirtschaft beim Ausbau der Berufsschulen und die stärkere Koordination von öffentlichen Baustellen.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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