Eine Besserung der schwierigen Lage vieler Firmen ist derzeit kaum in Sicht. Weiterhin beurteilt jeder dritte Betrieb die Geschäftslage als schlecht oder unbefriedigend, der Anteil der Zufriedeneren ist um lediglich 7 Prozent gestiegen.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Nordmetall, AGV Nord und den Arbeitgeberverbänden in Oldenburg, Bremen, Wilhelmshaven und Emden, an der sich 206 Mitgliedsbetriebe mit rund 101.000 Beschäftigten beteiligten.

Nur im Luft- und Raumfahrzeugbau bewerten fast zwei Drittel der Firmen die Lage mit „gut“. Am Negativende der Skala rangieren die Metallerzeuger und Gießereien (58 Prozent „unbefriedigend“ oder „schlecht“), es folgt der Straßenfahrzeugbau mit 57 Prozent. Beim Ausblick auf die kommenden sechs Monate erwarten 61 Prozent der Firmen kein Wachstum. Am pessimistischsten geben sich Bremer Betriebe mit 68 Prozent, am optimistischsten die Hamburger. Hier rechnen 50 Prozent der Befragten mit einem Wachstum.

Der Fachkräftemangel bleibt ein Problem

Den Personalbestand erhöhen will in den kommenden drei Monaten ein Viertel der norddeutschen Betriebe, 58 Prozent planen keine Veränderungen, 17 Prozent wollen Personal abbauen – Werte, die mit denen des Herbstes 2024 weitgehend übereinstimmen. Insgesamt ergibt sich in der norddeutschen Industrie ein Einstellungsbedarf von gerade mal 150 Beschäftigten.

Eine schlechte oder unbefriedigende Verfügbarkeit von Fachkräften melden mit 58 Prozent geringfügig weniger Unternehmen als im vergangenen Herbst. In Mecklenburg-Vorpommern wird die Fachkräftelage sogar von 68 Prozent negativ eingeschätzt, gefolgt von Hamburg mit 64 Prozent. Bei den Auszubildenden sehen 50 Prozent der norddeutschen Betriebe eine gute oder zufriedenstellende Verfügbarkeit von geeigneten Bewerbern, gerade mal 6 Prozent mehr als Ende 2024.

Mehr zum Thema

Gute Resonanz: Die Teilnehmenden sprachen über diverse Themen aus der betrieblichen Praxis.
Lösungen für die Betriebspraxis

Spannende Sessions

mehr
Infrastruktur als Knackpunkt: In Hamburg kritisieren die Unternehmen vor allem den Zustand von Brücken, Tunneln und Straßen sowie des Mobilfunknetzes.
Umfrage von Nordmetall und AGV Nord

„Ein Weckruf für die Politik“

mehr

Die Auftragsbestände werden nur im Luft- und Raumfahrzeugbau mit 91 Prozent als hoch oder ausreichend eingeordnet. In allen anderen Branchen beklagen zwischen 31 Prozent (Elektrotechnik) und 50 Prozent (Straßenfahrzeugbau) das Ausbleiben von Ordern.

Bürokratie und hohe Arbeitskosten belasten

Immerhin: Nur noch 49 Prozent der norddeutschen Industrieunternehmen sehen einen Attraktivitätsverlust des Wirtschaftsstandorts Deutschland – jahrelang hatten das zwei Drittel so eingeschätzt. Statt der 22 Prozent im vergangenen Herbst planen nun 21 Prozent der Betriebe Produktionsverlagerungen ins Ausland.

Als besonders erschwerende Wirtschaftsfaktoren werden mit konstanten 84 Prozent die Arbeitskosten gewertet, gefolgt von der Bürokratie in Deutschland (67 Prozent), der internationalen Politik (64 Prozent; stark gestiegen) und den Energiekosten (55 Prozent; etwas gesunken).

  • 61 Prozent der befragten Firmen erwarten eine Stagnation.
  • 17 Prozent der Betriebe wollen Personal abbauen.
  • 48 Prozent der Unternehmen erwarten keine Vorteile durch das 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität.

Quelle: Konjunkturumfrage Nordmetall

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

Alle Beiträge des Autors