Die norddeutsche Metall- und Elektro-Industrie leidet massiv unter den aktuellen Verhältnissen und rutscht immer tiefer in die Krise. Das zeigen die Daten der Herbst-Konjunkturumfrage von Nordmetall, AGV Nord und den Arbeitgeberverbänden Oldenburg, Ostfriesland sowie Bremen.

„39 Prozent der norddeutschen M+E-Betriebe klagen über fehlende Aufträge“, so Nordmetall-Präsident Folkmar Ukena. „Damit fällt die Auslastung auf das drittniedrigste Niveau seit 18 Jahren.“ Zudem erwarten, wie die Umfrage zeigt, fast drei Viertel der Firmen auch in den nächsten Monaten keine Umsatzsteigerung.

Ukenas Fazit: „2025 werden wir nicht nur das dritte Jahr in Folge eine Rezession erleben, sondern auch eine echte Wirtschaftskrise.“

Besonders betroffen sind energieintensive Branchen wie Gießereien und Hersteller von Metallerzeugnissen, von denen 77 beziehungsweise 41 Prozent die Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht bewerten, vor allem aufgrund der unverändert hohen Energiepreise.

Der Standort D wird immer unattraktiver

Die Kapazitätsauslastung der Branche ist auf 82 Prozent gesunken und liegt damit rund 4 Prozent unter dem Langzeitdurchschnitt. Über Lieferengpässe klagt mit 33 Prozent vor allem der Luft- und Raumfahrzeugbau.

22 Prozent der Firmen erwägen eine Verlagerung ins Ausland

22 Prozent der befragten Unternehmen planen mittlerweile Produktionsverlagerungen ins Ausland. Dies ist der höchste Wert, der je in einer Nordmetall-Konjunkturumfrage ermittelt wurde. Vor allem im Straßenfahrzeugbau (31 Prozent) und im Luft- und Raumfahrzeugbau (27 Prozent) werden diese Überlegungen vorangetrieben.

Für 67 Prozent der Unternehmen hat sich die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den vergangenen sechs Monaten verschlechtert. Seit zwei Jahren pendelt dieser Wert um die erschreckende 70-Prozent-Marke, vor sieben Jahren lag er noch bei 15 Prozent.

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

Alle Beiträge des Autors