An seine ersten Stunden in Deutschland kann Mohamed Larouchi sich gut erinnern. „Im Mai kam ich mit dem Flugzeug in Berlin an“, erzählt er, „und sofort bestätigte sich, wie wichtig es ist, die Landessprache zu beherrschen. Sonst hätte ich mir nicht mal ein S-Bahn-Ticket kaufen können.“

Mit großem Fleiß Deutsch gelernt

In seiner alten Heimat Marokko hatte Larouchi über mehrere Jahre intensiv Deutsch gelernt, autodidaktisch und an Sprachschulen. Am Goethe-Institut in Rabat bestand er die Prüfung im höheren Sprachlevel B2. „Mit Deutsch habe ich 2021 begonnen“, erzählt der 29-Jährige. „Ich hatte nämlich auf der Website der deutschen Botschaft von einem Gesetz gelesen, das es möglich macht, in Deutschland zu arbeiten.“

Gemeint ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das am 1. März 2020 in Kraft trat. Für Mohamed Larouchi eröffnete sich damit eine Chance, auf die er schon länger gehofft hatte. „In Marokko gibt es viele junge Fachkräfte, aber nur wenige Jobs“, skizziert er die Lage in dem afrikanischen Land.

Wie viele seiner Altersgenossen absolvierte Larouchi nach dem Abitur eine gewerbliche Ausbildung. In einer Berufsschule seiner Heimatstadt Meknès, rund 160 Kilometer östlich von Rabat, erlernte er ab 2016 den Beruf des Elektronikers für Automatisierungstechnik.

Es war ein langer Weg, aber nun ist es geschafft

Danach fand er einen Job in der Küstenstadt Tanger. „Von dort kann man bei guter Sicht Europa sehen“, sagt Larouchi. 2021 wechselte er ins Gewerbegebiet des Hafens, wo er fortan als leitender Elektrotechniker tätig war. Dort hatte er oft mit Technik „made in Germany“ zu tun. „Mich hat es immer beeindruckt, was die Deutschen alles herstellen. Es reizte mich, die Produktion in Deutschland kennenzulernen und mich zugleich fachlich weiterzubilden.“

Deutschland liegt von Marokko rund vier Flugstunden entfernt. Der Weg ins erwählte Land gestaltete sich für Mohamed Larouchi deutlich länger. Praktische Erfahrungen im Beruf und gute Sprachkenntnisse nützen hierzulande wenig, wenn die offizielle Anerkennung des Berufsabschlusses fehlt.

Seit Juni 2025 arbeitet Larouchi nun als Elektriker auf der Neptun Werft. Da in marokkanischen Berufsschulen in französischer Sprache unterrichtet wird, behalfen sich die Kollegen bei Neptun und der Neue anfangs damit, wichtige fachliche Begriffe, Hinweise und Arbeitsaufträge mit ChatGPT zu übersetzen. „Aber das ist vorbei, es funktioniert inzwischen auch in Deutsch“, berichtet Mohamed Larouchi stolz.

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