Endlich, in Berlin bewegt sich etwas in die richtige Richtung: Die neue Grundsicherung baut einige Fehlanreize des Bürgergelds ab, das in Kombination mit anderen staatlichen Unterstützungen so manchen von der Arbeit abhalten dürfte. So wird auch dem Ungerechtigkeitsgefühl entgegengewirkt, das viele Geringverdiener haben, wenn sie morgens früh aufstehen und den ganzen Tag ranklotzen, um ihren Job zu machen. Gut, dass sich die Vernunft in den Regierungsparteien gegen eine Blockadehaltung durchgesetzt hat.
Das allein wird allerdings nicht reichen, um Deutschlands Wirtschaftskrise wirksam zu bekämpfen: Noch viel mehr Blockaden müssen gelöst werden, etwa die um das überkommene deutsche Arbeitszeitmodell.
Vor allem das Arbeitszeitmodell muss endlich den heutigen Bedürfnissen angepasst werden
Seit Jahren fordern wir Arbeitgeber die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit nach europäischem Vorbild, die mehr Spielraum bei der Arbeitszeitverteilung zulässt. Mittlerweile stimmen laut Umfragen zwei von drei Beschäftigten diesem Vorschlag zu. Sie haben erkannt, dass es hier nicht um Mehrarbeit, sondern um Flexibilität geht, die Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermaßen nutzt. Auch unsere jüngste Umfrage bestätigt das. Nur die Gewerkschaften blockieren die Modernisierung aus ideologischen Gründen weiter, gegen die Interessen der Arbeitnehmer-Mehrheit – ein Unding.
Und so verhält es sich auch beim Tariftreuegesetz des Bundes: Seit Jahren führen Landestariftreuegesetze nur zu verschleppten Vergabeprozessen, verspäteten Reparaturen an Schulen, Brücken und Straßen, ohne dass die Zahl der tarifgebundenen Unternehmen steigt. Sehr wohl gibt es aber immer mehr Mittelständler, die vor den bürokratischen Papierbergen kapitulieren. Und wenn diese unnütze Regelung schon kommt, dann muss sie wenigstens alle Arten von Tarifbindung ausnehmen, nicht nur den Flächentarif.
Ich könnte die Liste endlos fortführen, will es aber bei einem Appell belassen: Unterstützen Sie uns beim Kampf für Bürokratieabbau und gegen neue Belastungen!
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