Anders als in manch anderen demokratisch regierten Ländern – von Singapur bis Argentinien – gibt es bei uns keine Wahlpflicht. Wahrscheinlich ist das gut so. Und dennoch finde ich, dass eine moralische Verpflichtung existiert, sein Wahlrecht auszuüben – aus gleich mehreren Gründen.
Wer an Bundes- oder Landtagswahlen nicht teilnimmt, vergibt sein staatsbürgerliches Grundrecht, an der politischen Willensbildung mitzuwirken. Ärgern Sie sich dann bitte nicht, wenn nach der Wahl Koalitionen die Regierungsgeschäfte übernehmen, die Ihnen Bauchschmerzen bereiten und eine Politik betreiben, die das Land nicht weiterbringt. Und seien Sie auch nicht enttäuscht, wenn radikale Kräfte am linken oder rechten Rand des politischen Spektrums deutlich erstarken; denen fällt es nämlich erfahrungsgemäß leichter, ihr Wählerklientel zu mobilisieren, gerade in unsicheren und zermürbenden Zeiten wie diesen.
Wenn Sie also zur großen Mehrheit der Mitte-Wähler oder zum wachsenden Block der Wechselwähler gehören, dann sollten Sie unbedingt wählen gehen, zur Bundestagswahl im ganzen Norden und zur Bürgerschaftswahl in Hamburg.
Auch wenn Sie vielleicht Störgefühle haben bei bestimmten Punkten im Wahlprogramm, der Leistungsbilanz einer Partei aus der zu Ende gehenden Legislaturperiode oder dem Auftritt des Spitzenpersonals: Ringen Sie sich zu einer Entscheidung durch und machen Sie Ihre Kreuze.
Und zwar am besten für eine Politik, die unsere norddeutsche Metall- und Elektro-Industrie wieder stärkt: mit weniger staatlicher Bürokratie und mehr Fachkräftesicherung, mit größeren Investitionen in Bildung und Infrastruktur, aber kleineren Schuldenbergen, mit sinkenden Steuern- und Abgabenlasten bei steigendem Wirtschaftswachstum.
Wer dafür stimmt, erfüllt nicht nur seine staatsbürgerliche Aufgabe, sondern votiert auch für eine gute Zukunft der Industrie und ihrer Arbeitsplätze in unserem Land – das Engagement dafür ist nötiger denn je.
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