Viele Asterix-Leser glauben immer noch, der Eroberungsdrang der Römer sei an den Bewohnern eines kleinen gallischen Dorfs gescheitert, aber die Wahrheit ist: Es waren norddeutsche Krieger, die das römische Imperium in seine Schranken wiesen. Denn im Jahr 9 nach Christus wurde Feldherr Publius Varus im Osnabrücker Land so vernichtend von den Germanen geschlagen, dass die Römer sich wenig später auf die linke Seite des Rheins zurückzogen.

Der genaue Ort des Kampfes, bei dem drei römische Legionen mit rund 20.000 Soldaten niedergemetzelt wurden, ist zwar bis heute umstritten. Dennoch legen Tausende von ausgegrabenen Gegenständen nahe, dass die Varusschlacht in Kalkriese bei Bramsche stattfand. 

40 Meter hoher Aussichtsturm

Heute gibt es dort ein Museum, das mit einer Dauer- und wechselnden Sonderausstellungen faszinierende Einblicke in die damalige Lebenswelt und den Ablauf der Schlacht ermöglicht. Neue Befunde aus Archäologie und Forschung werden stetig in die Ausstellungen eingearbeitet. Das alles macht Kalkriese zu einem international beachteten Ort der Forschung.

Ein 40 Meter hoher Aussichtsturm bietet den Gästen einen guten Blick auf das ehemalige Schlachtfeld. Dieses ist mittlerweile ein rund 20 Hektar großer Park, den man auf eigene Faust erkunden kann.

Immer wieder neue Entdeckungen

Im Grabungs-Camp kann man selbst in die Rolle des Forschers schlüpfen. Am regelmäßig stattfindenden „Tag der offenen Tür“ oder bei individuell buchbaren Programmen wird die Arbeit der Archäologen gezeigt, die immer wieder neue Funde machen. So wurden etwa im Jahr 2017 mehr als 200 römische Münzen entdeckt, und 2020 kam ein einzigartiger Schienenpanzer aus der Regierungszeit von Kaiser Augustus zum Vorschein.

In der Dauerausstellung kann man Bilder und Modelle studieren, Schubladen mit Exponaten öffnen und an verschiedenen Hörstationen spannende Informationen erhalten. Zu den Highlights gehören römische Schleuderbleie und die Gesichtsmaske eines römischen Reiters.

Museum und Park Kalkriese sind von April bis Oktober täglich und von November bis März täglich außer montags geöffnet.

Infos: kalkriese-varusschlacht.de

Lothar Steckel
Autor

Als Geschäftsführer einer Bremer Kommunikationsagentur weiß Lothar Steckel, was Nordlichter bewegt. So berichtet er für aktiv seit mehr als drei Jahrzehnten vor allem über die Metall- und Elektro-Industrie, Logistik- und Hafenwirtschaft, aber auch über Kultur- und Freizeitthemen in den fünf norddeutschen Bundesländern.

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