Die meisten Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern haben keine innige Beziehung zur Mathematik. Befragt nach ihren Lieblingsfächern nennen nur 23 Prozent der Schüler Mathe. In Hamburg sind es 33 Prozent, in Schleswig-Holstein ebenfalls. Das ist ein Ergebnis der MV-Jugendstudie von Nordmetall in Zusammenarbeit mit der Nordakademie.

Die Umfrage dokumentiert die Erwartungen junger Menschen an Arbeit und Zukunft und stellt diese den Anforderungen von Arbeitgebern an potenzielle neue Mitarbeiter gegenüber. 2022 feierte die Jugendstudie ihre Premiere in Schleswig-Holstein, im vergangenen Jahr wurde sie in Hamburg durchgeführt. 

In Mecklenburg-Vorpommern wurden mehr als 800 Schüler der Klassenstufen elf und zwölf befragt, die an zwölf Gymnasien, vier integrierten Gesamtschulen und einem Beruflichen Fachgymnasium unterrichtet werden. Ebenfalls befragt wurden Ausbildungs- und Personalleiter sowie Geschäftsführer aus insgesamt 62 Betrieben, die überwiegend in der Metall- und Elektro-Industrie tätig sind. 

Eines der Ergebnisse: Während Mathe und andere MINT-Fächer bei den Schülern vor allem an Gymnasien eher unbeliebt sind, achten die befragten Arbeitgeber bei Bewerbungen vor allem auf die Noten in Mathematik, Deutsch oder Physik.

„Die Wirtschaft trifft in MV auf positiv gestimmten Nachwuchs“

Professor Stefan Wiedmann, Präsident der Nordakademie

Das schulische Berufsorientierungsangebot in MV dagegen wird sowohl von Schülern als auch von den Firmen relativ gut bewertet. Betriebspraktika haben im Nordosten eine hohe Bedeutung. Gleichzeitig zeigte sich aber auch, dass junge Leute in MV die Verdienstmöglichkeiten in der M+E-Industrie massiv unterschätzen: So erwarten sie beispielsweise bei einem Einstieg nach der Ausbildung nur gut 1.800 Euro Bruttoverdienst, während es tatsächlich über 2.700 Euro sind.

Nordakademie-Präsident Stefan Wiedmann: „Die Wirtschaft trifft in Mecklenburg-Vorpommern auf eine durchaus positiv gestimmte Nachwuchsgeneration, wie die Ergebnisse der Jugendstudie zeigen. Insbesondere in strukturschwächeren Regionen gewinnt das duale Studium an Bedeutung, da es praxisnahe Ausbildungsmöglichkeiten bietet und direkt auf die Bedürfnisse der lokalen Wirtschaft eingeht.“

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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