Die Jugendlichen im Bundesland Bremen ticken traditionell, was klassische Werte der Arbeitswelt angeht: Sorgfalt und Zuverlässigkeit (80 Prozent), Disziplin und Pünktlichkeit (76 Prozent), aber auch Kommunikationsfähigkeit (67 Prozent) sind für sie „sehr wichtige“ Eigenschaften im Berufsleben.
Das ist eine Erkenntnis der großen Jugendstudie, für die der Verband Nordmetall in Zusammenarbeit mit der Nordakademie-Stiftung knapp 700 Schüler der Klassenstufen 11 bis 13 sowie Geschäftsführer, Personal- und Ausbildungsleiter aus 44 Betrieben der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) in Bremen und Bremerhaven befragt hat.
Informatik, Wirtschaft und Physik kaum beliebt
Die Umfrage dokumentiert die Erwartungen junger Menschen an Arbeit und Zukunft und stellt diese den Anforderungen von Unternehmern an neue Mitarbeiter gegenüber. Nordmetall und die Nordakademie führen diese Studie erstmals im Bundesland Bremen durch, nachdem es in den vergangenen Jahren bereits ähnliche Erhebungen in Schleswig-Holstein (2022), Hamburg (2023) und Mecklenburg-Vorpommern (2024) gab.
Weitere Erkenntnisse: Die Jugendlichen schätzen Englisch (36 Prozent), Mathe (30 Prozent) und Deutsch (22 Prozent) als Schulfächer weit weniger als die Betriebe. Insbesondere für das Fach Deutsch besteht hier ein so eklatanter Bewertungsunterschied, wie er noch in keinem bisher untersuchten norddeutschen Bundesland registriert wurde.

Auch Wirtschaft, Informatik und Physik stoßen bei den Jugendlichen auf geringeres Interesse als bei den Arbeitgebern. Bei den betrieblichen Berufsfeldern stehen unter Jugendlichen vor allem Projektmanagement (42 Prozent), Forschung und Entwicklung (39 Prozent) sowie Marketing und Verkauf (34 Prozent) hoch im Kurs; die Betriebe hingegen suchen derzeit vor allem Personal für die Bereiche Reparatur und Instandsetzung (37 Prozent) sowie Lagerarbeit (33 Prozent).
Gutes Geld und Spaß am Job sind wichtig
Die meisten Jugendlichen in Bremen wünschen sich vor allem eine gute Bezahlung (69 Prozent). Dahinter rangieren Spaß bei der Arbeit (63 Prozent), ein sicherer Arbeitsplatz (55 Prozent) und eine interessante sowie sinnvolle Tätigkeit (49 Prozent). Zugleich zeigt die Befragung, dass die jungen Leute den Einstiegsverdienst in der M+E-Industrie nach der Berufsausbildung stark unterschätzen.
Das Fazit von Nordakademie-Präsident Professor Stefan Wiedmann fällt unter dem Strich überwiegend positiv aus. „Unsere Studie zeigt: Die Wirtschaft in Bremen trifft aktuell auf eine Nachwuchsgeneration, die dem Arbeitsleben mit großem Gestaltungswillen und hoher Zukunftsorientierung begegnet.“

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.
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