Wer den Mittelständler Claudius Peters Projects (CPP) in Buxtehude besucht, sieht als Erstes die große Erdkugel, die auf der Grünfläche vor dem Hauptgebäude steht. Das passt, und zwar doppelt. Einerseits ist der Globus ein Symbol für den internationalen Einsatz der CPP-Technik, andererseits steht die 8,4 Tonnen schwere Stahlguss-Hohlkugel stellvertretend für die Produkte, die hier entwickelt und gebaut werden. Denn Claudius Peters produziert unter anderem Kugelringmühlen für Industriekunden in aller Welt.

Das Unternehmen, das im kommenden Jahr seinen 120. Gründungstag feiert, ist ein erfolgreicher Maschinen- und Anlagenbauer und zählt zu den führenden Anbietern in seinem Segment. Zur Kundschaft gehören große Zement- und Gipshersteller, aber auch Firmen aus den Bereichen Energie, Entsorgung, Stahl und Aluminium sowie Flugzeugbauer wie Airbus.

Grüner Zement durch CO2-Reduzierung

Ökologische Aspekte werden dabei immer wichtiger. Kurt Herrmann, Managing Director Global Sales bei Claudius Peters: „Wir sind seit vielen Jahren in den Bereichen umweltfreundliche Zementproduktion, CO2-neutraler Gips und emissionsarme Energiegewinnung aktiv und haben hier eine Menge Erfahrung gesammelt. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir an den Themen von morgen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur CO2-Reduktion in vielen Bereichen.“

Das gilt vor allem für die Zementherstellung, denn ihr „ökologischer Fußabdruck“ ist besonders groß. Betrachtet man den jährlich von Menschen verursachten CO2-Ausstoß in seiner weltweiten Gesamtheit, hat die Zement-Industrie hier einen Anteil von bis zu 8 Prozent – trotz aller Fortschritte, die bereits erreicht wurden. Ursache dafür ist der energieintensive Prozess, der mit der Produktion verbunden ist.

Der Klinker kommt mit über 1.400 Grad aus dem Ofen

„Die Herstellung von Zement besteht aus einer Reihe von Prozessen, bei denen Thermodynamik und Strömungsmechanik sowie Wärme- und Stoffübertragung eine zentrale Rolle spielen“, erklärt York Latte-mann, Leiter der Vertriebs- und Projektierungsgruppe Silotechnik und Pneumatik. „Insbesondere die Gewinnung von Klinker ist sehr energieaufwendig.“

Klinker ist ein Vorprodukt der Zementherstellung. Er wird aus einer Mischung aus Kalkstein und anderen Stoffen gewonnen, die gemahlen und in einem Ofen bei rund 1.450 Grad Celsius gebrannt wird. Anschließend muss das heiße Produkt in möglichst kurzer Zeit auf niedrigere Temperaturen gebracht werden, um die Weiterverarbeitung zu ermöglichen. Diese Aufgabe übernehmen Klinkerkühler, von denen Claudius Peters seit 1950 schon über 800 Stück installiert hat.

Das neueste Modell wurde kürzlich unter dem Namen „Eta 5.0“ auf den Markt gebracht und punktet mit einer erheblichen Energieeinsparung, geringeren wartungsbedingten Ausfallzeiten und einer deutlich reduzierten Umweltbelastung. Geschäftsführer Herrmann: „Unsere Ingenieure haben durch die Entwicklung eines neuen Belüftungssystems mit geringem Druckabfall und durch die Reduzierung der Reibung im Transportsystem eine bemerkenswerte Effizienzsteigerung erreicht.“

Ein eigenes Technikum für die Entwicklung

Zu verdanken ist diese hohe Innovationskraft auch dem Know-how der weltweit rund 500 Beschäftigten, von denen etwa 350 am Standort Buxtehude arbeiten. Personalleiter Steffen Sattelmaier: „Viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit mehreren Jahrzehnten bei uns und haben in dieser Zeit enorm viel Erfahrung gesammelt. Dieses praktische Wissen hilft dabei, die Bedürfnisse der Kunden in den verschiedenen Industriebereichen noch besser zu verstehen und unseren technologischen Vorsprung zu bewahren.“

Ein Beispiel dafür ist das hauseigene Technikum, das von Arne Hilck geleitet wird. Der Maschinenbau-Ingenieur, dessen berufliche Karriere mit einer Betriebsschlosser-Lehre begann, arbeitet seit mittlerweile 27 Jahren bei Claudius Peters, aber der Älteste in seinem Team ist bereits über 70. Hilck: „Wir sind sehr froh darüber, dass er uns auch im Rentenalter immer noch auf freier Basis unterstützt. Sein Erfahrungsschatz ist eine große Hilfe für unsere Arbeit.“

Die weltgrößte Schüttgutdatenbank

Das Technikum liegt im östlichen Teil des weitläufigen Werkgeländes von Claudius Peters und ist das Herzstück der Entwicklungsabteilung. Es verfügt unter anderem über eine Mahl- und Kalzinieranlage im halbindustriellen Maßstab und verschiedene pneumatische Förderanlagen.

Das bietet den Ingenieuren die Möglichkeit, die Eigenschaften verschiedener Produkte unter Praxisbedingungen zu testen und dabei zu analysieren, wie sie sich auf Lagerung und Handhabung auswirken.

Die Daten, die dabei gewonnen werden, landen in einer umfangreichen Schüttgutdatenbank, die regelmäßig aktualisiert wird. Arne Hilck: „Wir haben inzwischen rund 15.000 Protokolle, in denen die Eigenschaften von allen wichtigen Schüttgütern beschrieben sind. Das älteste stammt aus dem Jahr 1928. Damit ist unsere Schüttgutdatenbank die größte der Welt.“

Hilcks Kollege Reinhard Kleibs ergänzt: „Dieser Datenschatz ist ein enormer Vorteil bei der Konstruktion von Anlagen. Denn viele Schüttgüter wirken optisch ziemlich ähnlich, sind aber ganz unterschiedlich in ihren physikalischen Eigenschaften. Das müssen unsere Konstrukteure bei ihrer Arbeit berücksichtigen.“

Lange Aluminium-Teile für den Flugzeugbau

Um Produkte ganz anderer Art geht es in der Nachbarhalle, wo meterlange Aluminium-Profile in Form gebracht werden. „Willkommen im Flugzeugteilebau von Claudius Peters“, sagt Ingenieurin Mona Lemke, die den Bereich seit acht Jahren leitet. „Hier entstehen die sogenannten Stringer, also Längsverstrebungen aus Leichtmetall-Profilen, die die Steifigkeit von großen flächigen Bauteilen im Flugzeug erhöhen. Wir fertigen diese Teile seit 45 Jahren für verschiedene Airbus-Modelle, aber auch für Flugzeuge anderer Unternehmen.“

Spannende Themen für junge Akademiker

Auch hier gibt es zahlreiche Beschäftigte, die seit langer Zeit für Claudius Peters tätig sind. Einer von ihnen ist Matthias Simon, der 1979 als Lehrling in dem Unternehmen begann und bis heute geblieben ist. Personalleiter Sattelmaier: „Kein Einzelfall, wir haben im Betrieb sogar einige Kollegen, die zwischendurch in andere Firmen gewechselt waren und nach einigen Jahren zurückgekommen sind.“

Auch die meisten Azubis bleiben nach ihrem Abschluss bei Claudius Peters, wie die Bilanz der vergangenen Jahre zeigt. Gegenwärtig lernen hier 17 Auszubildende und die Geschäftsführung plant, die Zahl weiter zu erhöhen.

17 Auszubildende hat der Betrieb aktuell, weitere Stellen sind in Planung

Sattelmaier: „Daneben bieten wir zahlreiche Möglichkeiten für junge Leute, die Abschlussarbeiten schreiben oder Praktika machen wollen. Auch Werkstudenten sind immer herzlich willkommen. Wir haben jede Menge spannende Themen für junge Akademiker.“

Neben den klassischen Metall- und Elektro-Berufen im gewerblichen und kaufmännischen Bereich gibt es bei Claudius Peters übrigens auch gastronomische Jobs. „Kein Scherz“, sagt Steffen Sattelmaier, „denn wir haben eine eigene Betriebskantine. Das gehört neben der 35-Stunden-Woche, dem Profi-Ticket und anderen Vertragsbestandteilen zu den Benefits, die wir unserer Belegschaft bieten.“

Eine zehnköpfige Crew sorgt für frisches Essen

Kantinenchef Matthias Helmer nickt. „Unser Angebot kann sich wirklich sehen lassen“, sagt er. „Die zehnköpfige Küchen-Crew ist super engagiert und lässt sich immer wieder Neues einfallen. Eine Salatbar, vegane Gerichte und leckere Desserts gehören natürlich auch dazu. Und im Sommer kann man draußen in der Sonne auf der Terrasse sitzen. Das bietet nicht jeder Arbeitgeber.“

Claudius Peters Group

  • Im Jahr 1906 wird das Unternehmen Claudius Peters in Hamburg gegründet.
  • 1933 folgt die Gründung der Claudius Peters AG, deren Anteile von der Familie Peters und dem Maschinenbau-Konzern Babcock gehalten werden.
  • 1954 errichtet das Hamburger Unternehmen eine erste Produktionsstätte im niedersächsischen Buxtehude.
  • 1977/78 besteht die Gruppe aus sieben deutschen und vier ausländischen Unternehmen.
  • 1987 verlässt Claudius Peters die Hansestadt Hamburg und verlegt den Firmensitz nach Buxtehude.
  • 2002 wird das Unternehmen vom britischen Maschinenbaukonzern Langley Holdings übernommen, der 1975 von Anthony J. Langley gegründet wurde.

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Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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