Das Stahlwerk im Hamburger Hafen, das 1970 von Peine-Salzgitter erbaut und 1995 von ArcelorMittal übernommen wurde, hat die nächsten Schritte in Richtung ökologische Transformation eingeleitet. Das Unternehmen vereinbarte eine Zusammenarbeit mit den Hamburger Energiewerken, um die Abwärme aus der Stahlproduktion, die bislang ungenutzt in die Umwelt abgegeben wurde, künftig in das Fernwärmenetz der Hansestadt einzubringen.

Die Dimension ist beachtlich: Laut ArcelorMittal sind es mindestens 56 Gigawattstunden Wärme pro Jahr, die das Stahlwerk künftig während der Heizperiode für den Energiepark Hafen bereitstellen wird. Bei einer durchschnittlichen Wärmeleistung von 14 Megawatt lassen sich damit rund 7.000 Haushalte versorgen. Die CO2-Emissionen werden dadurch um mehr als 15.000 Tonnen pro Jahr reduziert.

Die Abwärme stammt aus der Reduktionsanlage und einem großen Ofen, in dem der Stahl vor dem Walzen wieder erwärmt wird. Für ihre Nutzung sind umfangreiche Bauarbeiten erforderlich, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mitfinanziert werden.

Die Bauarbeiten beginnen in Kürze

Neben der Installation von Wärmetauschern wird auf dem Gelände des Stahlwerks eine Wärmeübertragungsstation gebaut und eine 900 Meter lange Leitung zum Energiepark Hafen auf der Dradenau verlegt. Eine mögliche Erhöhung der thermischen Leistung um weitere zehn Megawatt wird gleichzeitig durch eine Vergrößerung des Rohrdurchmessers geplant, sodass in Zukunft weitere Abwärme aus dem Werk eingespeist werden kann.

Im Energiepark Hafen, der momentan noch im Bau ist, wird die Abwärme gesammelt, gespeichert und bei Bedarf in das Fernwärmesystem eingespeist. Die Bauarbeiten für den Umbau und die Leitungen sollen in Kürze beginnen.

Monika Boh, CEO von ArcelorMittal Hamburg: „Mit diesem Projekt fördern wir die Energie- und Wärmewende der Stadt. Wir sind bereits heute europaweit führend in der CO2-reduzierten Stahlherstellung und arbeiten weiter an der Dekarbonisierung.“

Umweltsenator Jens Kerstan sieht eine „Win-win-Situation“ für beide Seiten: „Statt die Abwärme in die Luft zu pusten, wird ein Geschäftsmodell daraus.“

Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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