Als Heidi Klum und Tom Kaulitz 2019 heirateten, feierten sie die Hochzeit auf einer 100 Meter langen Megajacht, die eine ziemlich ungewöhnliche Geschichte hat. Sie wurde 1943 als Kriegsschiff gebaut, bei der Landung der Alliierten in der Normandie eingesetzt, danach vom griechisch-argentinischen Multimilliardär Aristoteles Onassis gekauft und Mitte der 50er Jahre auf der Hamburger Howaldtswerke-Werft zu einer superluxuriösen Jacht umgebaut.

Auch die elektronische Ausstattung war vom Allerfeinsten. Sie stammte von einem Unternehmen in Kiel, das 1899 von Hans Neufeldt und Karl Kuhnke gegründet worden war und mit der Entwicklung des elektrischen Maschinentelegrafen und innovativer Tiefseetauchanzüge schnell zu einem erfolgreichen Player im maritimen Bereich wurde.

1937 erfolgte die Umfirmierung in „Hanseatische Apparatebau Gesellschaft Neufeldt & Kuhnke“. Weil das aber für den täglichen Geschäftsverkehr viel zu lang und unhandlich war, machte man aus den Anfangsbuchstaben einfach einen Kurznamen und schuf damit die Marke Hagenuk.

Übernahme durch Atlas Elektronik

Mit der Einführung des Hagenuk-Radio-Service im Jahr 1949 begann eine noch stärkere Fokussierung auf den Marinebereich. Daher änderte die Firma 1996 erneut ihren Namen und wurde zur Hagenuk Marinekommunikation GmbH (HMK).

Ende der 90er Jahre zog HMK von Kiel ins benachbarte Flintbek und mauserte sich zum weltweit führenden Systemintegrator und Hersteller von integrierten Kommunikationssystemen für U-Boote, Marineschiffe und Landanlagen.

Im Jahr 2007 wurde HMK ein Teil der Atlas-Elektronik-Gruppe in Bremen, die 2017 in die Thyssenkrupp AG integriert wurde und mittlerweile zu Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Kiel gehört. Atlas Elektronik bildet dabei die Marineelektronik-Sparte von TKMS.

HMK wiederum ist innerhalb der Gruppe das Kompetenzzentrum für die Marinekommunikations-Elektronik. Hier entwickeln und bauen rund 300 Beschäftigte Funkgeräte, Verstärker, Empfänger, Antennen und digitale Audio- und Datenverteilsysteme. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bislang über 560 integrierte in- und externe Kommunikationssysteme für sämtliche Schiffsklassen in die ganze Welt geliefert.

„Wir sind stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben“, sagt Geschäftsführer Georg Marschall, „und wir sind dankbar für die Unterstützung unserer Kunden und Geschäftspartner, die uns auf dieser Reise begleitet haben. Unsere Firmengeschichte ist reich an Erfolgen, Innovationen und an Herausforderungen, die uns stärker gemacht haben.“

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Rund 50 Mitarbeiter im Entwicklungsbereich

Zu verdanken ist dieser Erfolg unter anderem der intensiven Forschung und Entwicklung, die bei Hagenuk Marinekommunikation traditionell einen hohen Stellenwert hat. Einer der rund 50 Mitarbeiter in diesem Bereich ist Ingenieur Christian Eßig, der seine Masterarbeit bei HMK schrieb und anschließend im Betrieb blieb.

„Unsere Arbeit ist sehr abwechslungsreich“, sagt der 33-Jährige. „Die Bedürfnisse unserer Kunden entwickeln sich ständig weiter, und wir liefern in enger Abstimmung mit ihnen die Lösungen, die gebraucht werden.“

Enge Kooperation im Ausbildungsbereich

Auch Nachwuchsarbeit spielt eine wichtige Rolle bei den Flintbekern. Ausbilder Karl Gregor Strakerjahn: „Derzeit haben wir acht Azubis in drei verschiedenen Berufsbildern, darunter eine junge Frau, die eine Ausbildung zur Elektronikerin für Geräte und Systeme macht. Duale Studiengänge sind bei uns ebenfalls möglich; momentan planen wir, unser Angebot in diesem Bereich noch auszubauen.“

Die Nachwuchskräfte profitieren dabei auch von der engen Zusammenarbeit mit den Ausbildungsabteilungen von Atlas Elektronik und TKMS. Dazu gehört unter anderem das dreitägige Outdoor-Camp mit anderen Azubis und Ausbildern, das alljährlich in Großenaspe unweit von Bad Segeberg stattfindet.

Auch ansonsten legt HMK großen Wert auf Teambuilding und Zusammenhalt. So gibt es regelmäßige Events wie beispielsweise Kart-Rennen und ein Sport-Angebot in Kooperation mit Hansefit. Darüber hinaus besteht für die Beschäftigten die Möglichkeit zur Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen wie dem Beachvolleyball-Firmencup und dem jährlichen Business Run in Kiel.

Hagenuk Marinekommunikation

  • 1899 gründet der Ingenieur Hans Neufeldt gemeinsam mit dem Kaufmann Karl Kuhnke in Kiel ein „Technisches Büro, verbunden mit Werkstätten für Ausführung elektrotechnischer Anlagen“.
  • 1905 entwickelt die Firma einen elektrischen Maschinentelegrafen für das erste Militär-U-Boot „U1“.
  • 1937: Namensänderung in Hagenuk.
  • 1975: Hagenuk entwickelt das erste Tastentelefon.
  • 1996: Umfirmierung zur Hagenuk Marinekommunikation GmbH (HMK).
  • 2007: Übernahme durch das Bremer Unternehmen Atlas Elektronik.
  • 2017: Thyssenkrupp übernimmt Atlas Elektronik und damit HMK.

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Clemens von Frentz
Leiter aktiv-Redaktion Nord

Der gebürtige Westfale ist seit über 35 Jahren im Medienbereich tätig. Er studierte Geschichte und Holzwirtschaft und volontierte nach dem Diplom bei der „Hamburger Morgenpost“. Danach arbeitete er unter anderem bei n-tv und „manager magazin online“. Vor dem Wechsel zu aktiv im Norden leitete er die Redaktion des Fachmagazins „Druck & Medien“. Wenn er nicht in den fünf norddeutschen Bundesländern unterwegs ist, trainiert er für seinen dritten New-York-Marathon.

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