Das Interesse an einer Ausbildung in der norddeutschen Metall- und Elektro-Industrie ist deutlich gesunken. Das zeigt eine Umfrage der Verbände Nordmetall und AVG Nord

Die Ergebnisse der jüngsten Ausbildungsumfrage von Nordmetall und AGV Nord sind alarmierend: 60 Prozent der befragten Betriebe in Hamburg, Bremen, Nordwest-Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein gaben an, dass die Anzahl an Bewerbungen in den vergangenen beiden Jahren zurückgegangen sei. Im Coronajahr 2021 hatten das sogar 79 Prozent der Befragten gesagt, 2016 waren es 39 Prozent gewesen.

Die Bedingungen für Bewerber haben sich dagegen offenkundig verbessert. 45 Prozent der befragten Betriebe berichteten, sie hätten die Zahl der Ausbildungsplätze in den vergangenen beiden Jahren erhöht; 47 Prozent hielten ihr Angebot stabil. 68 Prozent gaben an, Azubis im Jahr 2023 nach der Lehrzeit unbefristet übernommen zu haben.

Schüler-Praktika werden immer wichtiger

In der Umfrage machten die Ausbildungsleiter auch Angaben zur Persönlichkeit der Azubis. Es sei eine wachsende Orientierungslosigkeit bei jungen Menschen erkennbar, so Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräfte der beiden Verbände. Daher werde es „immer wichtiger, die Berufsorientierung in den Schulen und das dazugehörige Praktikumsangebot der Firmen möglichst frühzeitig zu starten“. Die Mehrheit der Betriebe bietet der Befragung zufolge Schülerpraktika und andere Kooperationen mit Schulen an.

Über ein Drittel (fast 40 Prozent) der befragten Betriebe bietet nach eigenen Angaben ein duales Studium an. In diesem Bereich meldeten die Betriebe aktuell 22 unbesetzte Plätze (2 Prozent).

Die Firmen nutzen mittlerweile ein breites Spektrum an Rekru-tierungskanälen, um Jugendliche zu erreichen. Das reicht von dem klassischen Auftritt auf der eigenen Website (94 Prozent) und Anzeigen auf Jobportalen (81 Prozent) bis hin zu Angeboten wie Praktika (81 Prozent), betrieblichen Schüler- tagen und anderen Schulkooperationen (63 Prozent).

An der aktuellen Ausbildungsumfrage beteiligten sich insgesamt 165 Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie. Diese Betriebe beschäftigen nach eigenen Angaben mehr als 4.400 Azubis und über 1.000 dual Studierende.